FISM 2018 in Korea

Der näch­ste FISM-Kongress find­et in Busan, Korea statt. Wenn ich mir die Home­page der Kore­an­er anse­he (http://www.fism2018korea.org/), dann sehe ich da Funk­tionäre, Präsi­den­ten, Organ­isatoren mit all ihren Ver­sprechun­gen und Aus­sicht­en, wie wichtig die Kul­tur der Zauberei ist, etc. Schön und gut. Alles wird offen­sichtlich von höch­ster Ebene durchgewunken, staatlich gefördert und ist aller Wahrschein­lichkeit nach dann auch bestens und per­fekt organ­isiert. Kein Land hat in den let­zten Jahren mehr hochrangige Zauber­er pro­duziert, und kaum ein Land hat der­art viele Fes­ti­vals und Ver­anstal­tun­gen für Zauberei organ­isiert. Die Kore­an­er haben die Meßlat­te sehr hoch gelegt.

Aber ist das noch FISM? Oder wird das erst FISM? Wird Zaubern nun ein Volkss­port? Oder ist die FISM in Wirk­lichkeit vom vere­in zur Pflege der Zauberei zum Aus­tra­gung­sort von einem Wet­tkampf der Kul­turen mutiert? In Rim­i­ni wurde die Wichtigkeit und der Ein­fluß der Medi­en mehr als deut­lich. Zauberei ist auf dem besten Weg, glob­al ver­mark­tet zu wer­den. Wahrschein­lich wird sie das schon, denn die Zahlen des in Asian bere­its seit zehn Jahren stat­tfind­en­den Mag­ic Fes­ti­vals sprechen für sich.

Was mir auf­fällt, ist die Ten­denz der let­zten Jahre, die Zauberei zu ein­er Art Sport zu machen. Wet­tbe­werbe, Wet­tbe­werbe und nochmals Wet­tbe­werbe. Es gibt gold­ene, sil­berne und was weiß ich für Zauber­stäbe, Pokale, Medaillen, usw. Kul­tur­preis hier, Ehren­preis da, die Ausze­ich­nung hier und ein Son­der­preis da. Nur sehe ich beim Zaubern da nicht so einen großen Sinn. Wenn es nur darum geht, die “besten der besten” her­auszufind­en, was ist dann mit den “eben­so guten”, die sich niemals einem Wet­tbe­werb stellen wollen? Gehören die dann nicht zur Zauberei dazu?

Das beste Beispiel für diese Reko­rd- und Bew­er­tungssucht war in Rim­i­ni der Gui­ness Book Reko­rd­ver­such. Wozu, bitte, soll so etwas gut sein? Dass dutzende Zauber­er ver­suchen, in dieses Buch der Reko­rde zu kom­men, somit Reko­rd­hal­ter sind im 60-Sekun­den-Tricks-im-Kollek­tiv-aus­ge­führt? Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie die Zauberei durch solche Aktio­nen bess­er wer­den soll oder “nach vorne gebracht wird” …

Für mich bedeutet Busan, dass ich die näch­sten sechs Jahre wenig­stens keinen Stress mit der Entschei­dung “FISM-Kongress oder nicht?” haben werde. Vielle­icht darf ich mich dann zur Elitetruppe der ganz Weni­gen zählen, die niemals auf einem Weltkongress engagiert wur­den (und alles tun wer­den, dass das auch so bleibt). Es wird geschrien und gesucht nach neuen Num­mern, neuen Sem­i­naren, usw. Gebucht wer­den aber bei FISM (und auch anderen Kon­gressen wie Black­pool) immer wieder Vor­führer aus einem mehr oder weniger gle­ich­bleiben­den Vor­führer-Pool. Ist das alles irgend­wie untere­inan­der abge­sprochen? Oder gibt es tat­säch­lich keine “neuen” Dar­bi­etun­gen und Sem­i­narleit­er? Ich kann und will das nicht glauben.

Wie geht es weiter?

Wo wer­den dann im Zeichen der Glob­al­isierung die näch­sten FISM-Kon­gresse stat­tfind­en: Ameri­ka, Sibirien, Aus­tralien, oder gar an einem der bei­den Pole?

Ich bin sehr ges­pan­nt, wie diese Entwick­lung weit­erge­hen wird und was dem prog­gres­siv­en FISM-Komit­tee noch so alles ein­fall­en wird, um die “Zauberkun­st für die Öffentlichkeit attrak­tiv­er zu gestal­ten”. Vielle­icht endlich ein Nin­ten­do-Spiel: “Cups & Balls Ter­mi­na­tor”? “Blendo Fight­ers III”? “Labyrinth of Ropes”? “Zom­bie IV — The Rev­o­lu­tion”? Neue Märk­te sind zu erschließen und mit ihnen poten­tielle “Kun­den” (?) der Zauberei. Also doch in Rich­tung ein­er Zucht von neuen Fans der Zauberei?

Ich bin dafür, die FISM-Kon­gresse wieder auf kleinerem Niveau auszuricht­en. In kleineren, erre­ich­baren und vor allem gemütlichen Städten. Alter­na­tiv­en haben wir ja doch genug: Ebers­berg, Plat­tling, Riedöschin­gen, Blum­berg, Appel­hülsen …