Wahrscheinlich ist Ken de Courcy den jüngeren so gut wie nicht mehr bekannt. Deswegen hier ein wenig Information über den Mann, der in den 70er Jahren der Chefredakteur der legendären Zeitschrift MAGIGRAM (der Hauszeitschrift von Supreme Magic) war.
Ken war Zeit seines Lebens Vollprofi und hat sich in allen Sparten der Zauberei betätigt. Seine Publikationen reichen von Kinderzauberei über Karten- und Close-up Zauberei bis hin zum Mentalismus. Es gibt kaum einen Bereich, zu dem er nicht etwas wertvolles beigesteuert hat. Bemerkenswert seine beiträge zur Bühnen- und Cabaretzauberei. Gerade hier sind die Veröffentlichungen ja leider nicht so zahlreich, und deswegen sind seine Tricks aus diesen Bereichen auch so viel wert.
Bereits im Krieg unterhielt er die Truppen, danach in seiner Heimat in England und natürlich auch international in unzähligen Ländern der Erde. Viele Profis führten (und führen) seine Routinen und Kreationen vor. Er war mit allen großen Zauberern von damals befreundet: Pat Page, David Berglas, Tommy Cooper, Harry Stanley, Ken Brooke, Maurice Fogel, Corinda, usw.
Seine ersten Veröffentlichungen starteten mit seinen Serien in der Zeitschrift The Gen von Harry Stanley (Unique Magic Studio). Ken war schon damals in den 50er Jahren ein wichtiger Mann in der Londoner Zaubererszene, die unter Harry Stanley aufblühte und als eine Glanzzeit betrachtet werden kann. Auch war er zu den „lebenden Enzyklopädien“ zu zählen, denn es gab so gut wie nichts in der Zauberei, wo er sich nicht auskannte. In diesem Punkt ähnelte er sehr seinem Freund Patrick Page.
Bestechend an seiner Arbeit ist, wie kommerziell die Ideen waren. Meistens wurden die Kunststücke mit den einfachsten Mitteln realisiert. Alles, was er herausbrachte, funktioniert in der Praxis und er hat es vor der Publikation auch ausgiebig vor Laienzuschauern getestet. Das schätzten (und schätzen) viele Profis, die sich nicht mit komplizierten Methoden auseinandersetzen wollten. Aber Ken hat nicht nur Tricks erfunden, sondern vor allem auch tolle Ideen für Präsentationen (logisch, als Profi wusste er, wie wichtig Präsentation und der „Verkauf“ sind). Wenn man sich die Mühe macht, sein Material zu studieren, dann wird man schnell merken, auf was für eine Goldgrube man da gestoßen ist …
Ich würde auch heute noch, wenn ich etwas Neues ausprobieren will, zuerst einmal versuchen herauszufinden, ob Ken de Courcy dazu nicht schon irgendetwas veröffentlicht hat, bzw. ich würde mir Gedanken machen, wie Ken das Problem wohl gelöst hätte.
Bei Chris Wasshuber auf www.lybrary.com braucht man nur einmal „Ken de Courcy“ in die Suche einzugeben und wird überrascht sein, wieviel Material von ihm da ist. Und wenn man dieses Material studiert, wird man überrascht feststellen, wie viele „neue“ Ideen der heutigen Zeit auf ihn zurückzuführen sind oder von seiner Arbeit inspiriert wurden. Ken de Courcy kann man getrost als einen der ganz Großen und Kreativen in der Zauberei ansehen.