Hier ein Artikel, den ich vor über zwanzig Jahren (!) geschrieben habe zum Thema DIY-Magic. Interesant, was es damals gab und was noch heute gültig ist. Aber für historische Zwecke allemal gut. Chris Wasshuber hat übrigens ein sehr gutes E‑Book auf seiner Lybrary.com zum gleichen Thema. Back into the Past – hier mein Artikel:
Eine Abhandlung von Alexander de Cova zum Thema: „Wie fertige ich mir wichtige Hilfsmittel und Zauberrequisiten selbst an, ohne Unmengen von Geldern bei Zaubergerätehändlern zu lassen, für Requisiten und Hilfsmittel, die dann letztendlich nicht funktionieren?“
Eine der faszinierendsten Sachen in der Zauberliteratur für mich waren immer die “Tips & Kniffe”, die in einigen Zauberbüchern (besonders in denen von Jochen Zmeck) erschienen und die sich mit scheinbar so banalen Sachen wie “Wie befestige ich einen unsichtbaren Faden?”, “Wie verhindere ich, dass Gläser auf dem Tisch umfallen?” oder aber “Wie putze ich meine silbernen Zaubermünzen?” befassen. Kurz gesagt: Artikel, die sich mit den “Alltagsproblemen” eines praktizierenden Zauberkünstlers auseinandersetzen und die (leider) recht spärlich in der Literatur vorhanden sind.
Gleich eines vorweg: Dieser Artikel wird Sie in die verschiedensten Baumärkte, Modellbaushops, Kunsthandwerk- und Bastelläden führen (ist ja auch nicht so schlecht, wenn man mal rauskommt, oder?). Ich kann Ihnen aber versprechen, dass Sie Ihre wahre Freude daran haben werden, denn die Ideen, die Ihnen dabei durch den Kopf schießen werden, sind unbezahlbar (ich spreche aus eigener Erfahrung).
Andererseits denke ich, dass es auf die Dauer gesehen schon etwas langweilig wird, immer “nur” reine Trickbeschreibungen zu veröffentlichen und nicht auf die wirklichen – in der Praxis auftretenden – Probleme eines Magiers einzugehen. Außerdem war es meiner Meinung nach schon lange an der Zeit, dass endlich jemand diese “kleinen” Sachen in unserer Kunst anspricht und seinen Kollegen mitteilt, wie er diese Dinge gelöst hat.
Es sind gerade diese Kleinigkeiten, die uns auf den Händlermessen auf der endlosen Suche nach den Lösungen für die Tücken der Praxis oftmals viel Geld kosten. Meistens sind es jedoch nur provisorische oder – was noch viel schlimmer ist – nicht funktionierende Lösungen, die uns da angeboten werden. Was Sie hier lesen werden, sind die Dinge, die ich seit Jahren verwende, die mich inzwischen einige hundert Euro (ja, wirklich!) gekostet haben und die in der Praxis ihre Zuverlässigkeit bewiesen haben.
Jeder halbwegs erfahrene Handwerker und Bastler weiß, dass es oftmals einen nicht unerheblichen Zeit- und Geldaufwand bedeutet, wenn man einen Prototyp baut. Bis das richtige Material gefunden ist, bis man weiß, was tatsächlich hält und funktioniert, bis das Objekt eben in der Praxis besteht.
In dieser Ansammlung von Tips sollen einige Konzepte nahegebracht werden und Sie, lieber Leser, werden mit Sicherheit einige Mühen, Fehlversuche und vor allem bares Geld sparen, wenn Sie sich diese Tips zunutze machen. Bei vielen Tips werden Sie vielleicht sagen: “Da hätte ich aber auch selbst drauf kommen können!” oder “Das habe ich auch schon gewusst!” Macht nichts, denn es geht hier ja nicht darum, wer Recht hat oder nicht, sondern dass möglichst viele Bereiche abgedeckt und die entsprechenden Informationen vermittelt werden. Dieser Artikel ist übrigens nicht alphabetisch geordnet, vielmehr schreibe ich die Ideen so auf, wie sie mir gerade durch den Kopf schießen.
Fleischfarbe
Oft genug verwenden wir Requisiten (oder besser gesagt: Hilfsmittel), die fleischfarben lackiert sein sollten. Jeder erfahrene Zauberkünstler weiß, dass die Fleischfarbe, die auf einer Bühne unter gleißendem Scheinwerferlicht verwendet wird, etwas dunkler als die tatsächliche Farbe Ihrer Haut sein muss. Im Fachhandel kann man für horrendes Geld kleine Döschen mit “Fleischfarbe” kaufen. Leider handelt es sich dabei oft um eine Mogelpackung, denn erstens ist die Farbe teilweise ein schlechter Lack auf Acryl-Basis, der zudem noch sehr langsam trocknet und meistens nicht hält, und zweitens ist das Preis/Leistungsverhältnis für solch eine kleine Menge keineswegs gerechtfertigt.
Nach einigen Fehlversuchen bin ich dann mehr oder weniger durch Zufall auf einen Autolack-Spray gestoßen, der sich sehr gut als Fleischfarben-Ersatz eignet. Sie können ihn in den meisten OBI-Baumärkten kaufen. Hier die Bezeichnung: “Multona”-Lackspray (für Auto & Hobby), Farbnummer 0210. So eine Sprühdose wird Ihnen eine ganze Zeit ausreichen, es sei denn, Sie wollen entweder ganze Lagerhallen von Daumenspitzen einsprühen oder aber professionell in die Händlerbranche einsteigen.
Der größte Vorteil dieses Sprühlackes ist aber, dass er innerhalb weniger Minuten staubtrocken ist und sich so gut wie nicht mehr abkratzen bzw. entfernen lässt. Also durchaus etwas für so ungeduldige Menschen wie mich…
Die andere Möglichkeit, die Ihnen vielleicht auch bekannt ist, ist die Verwendung von Leukoplast. Ich habe z.B. alle meine Tuchfärberöhren und Kaschees mit diesem Klebeband umwickelt, weil es dem Gegenstand neben der Fleischfarbe eine unheimliche “Griffigkeit” verleiht. Erstens ist Leukoplast fleischfarben (fast perfekt!) und zweitens – das ist viel wichtiger – ist es absolut matt, d.h. auch der stärkste Scheinwerfer lässt den betreffenden Gegenstand nicht “blitzen”. Die Verarbeitung ist auch denkbar einfach, denn Sie brauchen es nur auf den Gegenstand zu kleben – fertig! Außerdem können Sie so eine Rolle Leukoplast leicht mit sich führen und finden es notfalls in jeder Apotheke. Ich rate Ihnen: Immer eines im Koffer mitführen, man weiß ja nie, was einen so alles erwartet.
Tips zum “Universalhalter”
Viele Zauberfreunde kennen bereits meinen sog. “Universalhalter”, mit dem man viele verschiedene Gegenstände problemlos und sicher im Zauberkoffer oder in der Kleidung befestigen kann. Was aber, wenn man keinen hat, sich keinen kaufen will oder aber einfach seinen eigenen vergessen hat? Ganz einfach, es gibt mehrere Methoden, sich einen “Nothalter” herzustellen.
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass Ihnen das Prinzip des Halters bekannt ist. Er besteht aus einer Metallschiene, an der eine Sicherheitsnadel (zur Befestigung im Jackett) sowie eine Gummibandschlaufe (zur Befestigung des Gegenstandes) angebracht sind (Bild 1 zeigt den Halter). Der betreffende Gegenstand wird nun auf die Schiene gelegt, danach wird das Gummiband um den Gegenstand gespannt und am unteren Ende des Halters eingehängt (Bild 2). Der Gegenstand ist nun sicher fixiert. Um ihn zu lösen, brauchen Sie den Gegenstand nur nach unten zu ziehen, die Gummischlaufe wird vom unteren Ende des Halters rutschen und Sie haben den Gegenstand in der Hand. Dies ist das (zugegebenerweise sehr einfache) Prinzip, das Sie sich natürlich in allen Größen und Ausführungen selbst leicht herstellen können.
Nun aber zu den Notlösungen. Es geht ja im Grunde genommen nur darum, einen länglichen Gegenstand mit einem Gummiband und einer Sicherheitsnadel zu versehen. So ist ein Universalhalter sehr schnell hergestellt. Eine Lösung, die mir immer gute Dienste geleistet hat, beschreibe ich Ihnen nun. Ich muss zugeben, dass ich heute noch – aus Bequemlichkeit? – in meinem Samurai-Kostüm mehrere dieser Halter verwende. Es war eigentlich der Prototyp, den ich mir aus einem “Steckerleis und einem Gummiband hergestellt habe.
Kaufen Sie sich ein “Steckerleis”, überlassen Sie das Eis Ihren Kindern und stellen Sie sicher, dass sie das Holzsteckerl nicht wegwerfen, denn das ist die Schiene für Ihren Universalhalter! Befestigen Sie ein Gummiband und eine Sicherheitsnadel mit Tesaband (besser: Gewebeband oder Leukoplast) am oberen Ende und Ihr Halter ist fertig. Sieht zwar nicht so professionell aus, funktioniert aber trotzdem. Wenn Sie wollen, können Sie diesen Halter auch noch mit einem schwarzen Edding “unsichtbar” machen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Schiene aus einem Stück Papier zu fertigen! Nehmen Sie einfach ein Blatt Papier und rollen Sie es über einen Bleistift. Verkleben Sie das Papierende und Sie haben eine sehr stabile Papierröhre, die Sie nach Ihren Wünschen von der Länge her beschneiden können. Befestigen Sie daran wie bereits beschrieben mit Tesaband den Gummiring und die Sicherheitsnadel und Ihr Halter ist einsatzbereit. Weil wir gerade beim Thema Bleistift sind: Jeder Filz- und Bleistift kann zum “Universalhalter” umfunktioniert werden! Ich habe mir sogar schon einmal einen Halter aus einer großen, aufgebogenen Büroklammer hergestellt…
Der “Profi-Halter”
Was jetzt kommt, wird mir wahrscheinlich den Hass der gesamten Magierschaft einbringen, andererseits denke ich, dass Sie mir dafür dankbar sein werden. Den Hass deshalb, weil dieses Konzept jeden käuflich zu erwerbenden (Universal)Halter überflüssig macht.
Nehmen Sie einen Kugelschreiber oder Füller, der eine Kappe mit einem “Clip” besitzt, das ist die Klammer, mit der man den Schreiberling an die Jackentasche klemmen kann. Als nächstes schieben Sie ein entsprechend großes Gummiband unter die Klammer (Bild 1) und fertig ist der Halter! Probieren Sie das einmal mit einem Stift beim Lesen dieses Artikels aus – Sie werden begeistert sein. Doch jetzt geht´s weiter, jetzt folgt nämlich die Befestigung dieses “Halters”. Hängen Sie die Klammer einfach an die Taschenkante der inneren Jackett- oder Hemdtasche!
Der Gegenstand (z. B. ein Kartenspiel oder ein zusammengerolltes Seil) wird nun auf dem Stift gelegt und danach spannen Sie das Gummiband um den Gegenstand herum und hängen es über die Spitze des Stiftes. Das war´s!
Die Befestigung kann auch an der Gesäßtasche erfolgen (der Stift hängt dabei außerhalb der Tasche), was Ihnen einen fast “klassischen” Steal ermöglicht. Ebenso ist es möglich, den Stift in einem Aktenkoffer unterzubringen, wo Sie ihn einfach in das Fach im Deckel einhängen, in dem normalerweise Dokumente und Papiere aufbewahrt werden. So können Sie bequem Umschlagpäckchen, Kartenspiele, Seile u.v.m. sicher befestigen. Einer der großen Vorteile dieser Halterversion ist, dass der Halter an sich gar nicht existiert, denn einen Stift in der Tasche zu tragen, ist ja nichts verdächtiges.
Etwas über Halterbefestigungen
Als ich anfing, mich mit Manipulation auf der Bühne zu beschäftigen, kam ich natürlich auch mit den diversen Haltern in Kontakt und somit auch mit dem Problem, diese in der Kleidung zu befestigen. Dadurch ergab sich natürlich auch das andere Problem, nämlich die vielen zerrissenen Stellen im Futterstoff, denn der Zug, der beim Stehlen des Gegenstandes entstand, war auf die Dauer stärker als die Beschaffenheit des dünnen Futterstoffes.
Einige Ratschläge, die in diversen Büchern gegeben wurden, befolgte ich, u. a. auch den, die Stelle, an der die Sicherheitsnadel befestigt werden sollte, mit einem Klebeband zu verstärken. Resultat: ein Halter, der zwar hielt, aber auch ein Futterstoff, der vollkommen verklebt (und somit ruiniert) war. Hier die einzig (schneidertechnisch) vernünftige Lösung: In den Kurzwarenabteilungen der Kaufhäuser können Sie aufbügelbare Vlieseline kaufen. Dies ist ein Verstärkungsstoff, der eine Haftschicht besitzt und einfach auf den Stoff gebügelt wird.
An der Stelle, an der die Sicherheitsnadel befestigt werden muss, bügeln Sie einfach ein entsprechend großes Stück auf. Das war alles. Der Stoff nimmt keinen Schaden und Sie können Ihr Jackett unbesorgt in die Reinigung geben. Sehr gute Erfahrung habe ich auch mit den “Hosenflickstücken” (ist aufbügelbare und wird zur schnellen Reparatur von schadhaften Stoffstellen verwendet) sowie aufbügelbarem Saumband gemacht. Beides können Sie ebenfalls in den Kurzwarenabteilungen der Kaufhäuser erhalten.
Der Billardball-Halter
Ich weiß, dass viele von Ihnen auf den klassischen Halter, die “Klammer” schwören. Allerdings hat sie ja den Nachteil, dass sie nach dem Stehlen des Balles immer noch “aufträgt”. Hier nun mein Billardball-Halter, den ich so seit Jahren verwende und der nach dem Steal nicht mehr unnötige Beulen in der Kleidung verursacht.
Sie stellen sich einen modifizierten Universalhalter her, indem Sie an einer entsprechend langen Stopfnadel das Gummiband und die Sicherheitsnadel befestigen. Durch den Billardball bohren Sie ein Loch, das so klein als möglich sein sollte, aber groß genug, dass die Nadel leicht hindurchgleiten kann.
Die Funktionsweise ist sehr einfach: Sie schieben den Ball auf die Nadel, spannen das Gummiband um den Ball herum und hängen die Schlaufe über das (von Ihnen abgestumpfte) Nadelende. Der Ball wird absolut sicher gehalten und kann mit einem Griff von dem Halter abgezogen werden. Danach haben Sie nur noch eine dünne Stopfnadel mit einem Gummiband im Frack hängen, was ja wirklich nicht behindert.
Riesenmünzen-Produktion
Viele kennen meine Routine „Stand-up Flurry“ aus meinem Buch SECRETS 2. Dabei handelt es sich um eine Routine für den Stand-up Zauberer, bei dem zum Schluss eine 15 cm große Münze erscheint, die an einem Magnethalter and der hinteren Hosentasche hängt und auch von dort „gezogen“ wird.
Einige Zauberfreunde befürchteten, dass die Münze beim Stehlen „blitzt“ (wer die Routine kennt, weiß, was ich meine). Dies ist leicht zu verhindern, wenn Sie die Münze auf der einen Seite mit schwarzem Filz überziehen! Das stört nicht bei der Produktion nachher, aber beim Stehlen (vorausgesetzt, Sie tragen eine schwarze Hose) ist die Münze in den wichtigen Momenten fast „unsichtbar“!
Der Schneesturm
Ein wunderschöner Effekt, der jedoch auch einige Probleme mit sich bringt. Sicherlich hat jeder von Ihnen seine eigene Version und technische Lösung. Für diejenigen, die das nicht haben, hier meine Variante der Präparation, die ich seit Jahren so verwende (in meiner Samurai-Darbietung). Die Idee dazu wurde mir bei einem Monatsengagement von Axel Velden gegeben.
Die Präparation des Schneesturmes: Aus Kostengründen verwende ich diese Methode schon seit langem. Nehmen Sie ein Ei zur Hand und schneiden Sie in das spitzere Ende mit einer Nagelschere ein Loch mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Entfernen Sie das Innere des Eies (kann ja für eine Runde Pfannkuchen verwendet werden) und waschen Sie das Ei gründlich aus. Lassen Sie es gut trocknen und füllen Sie es dann mit Seidenpapierschnipseln die Sie (vielleicht auch Ihre Frau) aus einem großen Bogen ausgeschnitten haben.
Hier ein Tip von Ali Bongo: Wenn Sie keine quadratischen, sondern eher rechteckige Stücke zurechtschneiden, wird Ihr Schneesturm effektvoller, denn aus irgendeinem Grunde verbleiben die Rechtecke länger in der Luft.
Die Öffnung wird mit einem kleinen Stück Seidenpapier zugeklebt (Uhu eignet sich sehr gut). Was Sie jetzt haben, ist ein sehr kompaktes Paket, das Ihnen einen wirkungsvollen Schneesturm garantiert. Um dieses Schneesturmei in der Kleidung zu befestigen, verwende ich meinen vorher beschriebenen Billardball-Halter. Ich spieße das Ei vorsichtig auf die Nadel, so dass diese das Ei quer durchdringt. Danach wird ein dünnes Gummiband um das Ei gespannt und über die Nadelspitze gehängt.
Ihr Paket ist nun sicher untergebracht und Sie können es mit einem Griff vom Halter abziehen und im Grunde genommen wie einen Billardball handhaben. Um den Schneesturm zu entfachen, drücken Sie das Ei in der Hand einfach zusammen – beim Befächeln werden die kleinen Eierschalenstücke sich unbemerkt unter die Papierschnipsel mischen und Sie enden “clean” (allerdings trifft dies nicht auf den Bühnenboden zu).
Sollten Sie einen farbigen Schneesturm wünschen, dann füllen Sie das Ei eben mit farbigem Seidenpapier. Vorher können Sie das Ei mit Sprühlack innen und außen in der entsprechenden Farbe besprühen.
Einfarbige Kartenrückseiten
Standen Sie auch schon einmal vor dem Problem, dass Sie gerne eine Kartenroutine vorgeführt hätten, aber nicht über die notwendige spezielle Karte verfügten, weil diese eben einen grünen Rücken haben muss? Ich denke jetzt z.B. an die hervorragende “Triple Color Changing Deck” Routine des kanadischen Zaubergenies Derek Dingle, bei der allerdings drei verschiedene Rückseitenfarben notwendig sind. Andere Beispiele wären die “Chameleon Cardboards” von Daryl Martinez oder diverse Kleinpäckchentricks wie “Printing” von Dominique Duvivrier.
Meistens scheitert es eben daran, dass die Karten, die für diese speziellen Tricks notwendig sind, in Ihrer bevorzugten Kartensorte nicht erhältlich sind. Oder wo finden Sie z.B. eine Bicycle Karte mit einem violetten Rücken?
Ich habe viele Versuche unternommen, die vom Bekleben mit farbiger DC-Fix Folie bis zum Bedrucken lassen reichten. Alle sind gescheitert, weil entweder die Karten zu dick waren oder die Druckfarbe immer abkratzte. Dann fand ich endlich die einfachste Lösung und ich bin heute noch sauer, wenn ich daran denke, dass ich all diese Effekte schon lange hätte ausführen können, wenn ich nur früher an diese einfache Geschichte gedacht hätte.
Die Lösung heißt: Sprühlack! Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Gehen Sie in ein Farbengeschäft und besorgen Sie sich einen Lackspray (matt hat sich am besten bewährt). Dies sind Hobby- und Bastelsprays, die es in einer Unmenge von Farben zu kaufen gibt.
Um nun eine Karte zu besprühen, müssen Sie zuerst eine Art Schablone schaffen, damit die weißen Ränder erhalten bleiben. Ich mache dies so: Die Karte wird bildunten auf ein Stück Karton gelegt. Nehmen Sie nun ganz normalen Tesafilm und kleben Sie damit die weißen Ränder ab (wie beim Tapezieren…). Gleichzeitig wird dadurch die Karte auf dem Karton befestigt. Jetzt können Sie mit dem Sprühlack die Rückseite der Karte besprühen, die weißen Ränder werden durch den Tesafilm geschützt. Nach dem Trocknen haben Sie eine Karte, die aussieht wie gedruckt und deren Rückseite so leicht nicht mehr beschädigt werden kann.
Hier noch ein paar Tips:
Nach dem Einsprühen der Karte, empfiehlt es sich, sie nach dem vollständigen Austrocknen mit etwas Kartenpuder nachzubehandeln. Der Lack tendiert manchmal dazu, etwas klebrig zu sein, was bei der Ausführung gewisser Techniken (Elmsley Count, etc.) hinderlich sein kann.
Ganzflächig bedruckte Karten erhalten Sie, indem Sie auf den Tesafilm am Rand verzichten. Solche Karten benötigen Sie z.B. für eine Kartenkassette oder Jose Carrol´s exzellente Version der “Karten durch die Zeitung”, die im “Carroll Seminar 1989” beschrieben ist.
Der amerikanische Mentalist T.A. Waters beschreibt einen hervorragenden Mentaltrick in seiner “Mentalbibel” (ein riesiger, äußerst wertvoller Mentalschinken, der im Fachhandel zu erwerben ist), bei dem eine Karte verwendet wird, die auf der Rückseite mit einem schwarzen “Material” bezogen sein muss (sie wird in der Routine wie der Spiegel eines Spiegelglases eingesetzt). Die Verwendung des Sprühlacks ist viel sauberer und einfacher. Außerdem können Sie die Farbe der Tafel der Karte perfekt angleichen, indem Sie die Rückseite der verwendeten Tafel bzw. des Clipboard ebenfalls mit dem Lack besprühen (die Leser, die das Buch haben, werden diesen Tip zu schätzen wissen). Ich weiß – eine einfache Sache, aber unheimlich nützlich und vor allem praktisch. Sie können sich damit praktisch jede Trickkarte herstellen, die einen andersfarbigen Rücken haben soll!
Kartenkleben
Weil wir schon bei den Spielkarten sind. Oftmals ist man gezwungen, sich eine “Dicke Karte” oder eine spezielle Doppelbildkarte herzustellen. Welchen Kleber soll man dafür verwenden? In der Vergangenheit hat sich der sog. “Scotch 3M Spray Mount” als das zuverlässigste Mittel bewährt. Diesen speziellen Sprühkleber erhalten Sie in Geschäften für Grafikerbedarf, er wird für Layoutarbeiten verwendet und ist nicht permanent, d.h. Sie können die verklebten Karten später wieder voneinander lösen.
Eine gute Methode, Karten zusammenzukleben, ist folgende (wird übrigens auch von den Spezialisten der „Escorial“ verwendet): Nehmen Sie eine Spielkarte zur Hand, die Sie nicht mehr brauchen und stanzen Sie in die Nähe von zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken mit einem Papierlocher zwei Löcher. Diese Karte legen Sie egalisiert auf die Karte, die mit der Klebeschicht versehen werden soll. Sie dient quasi als “Schablone”.
Wenn Sie nun die Rückseite besprühen, dann werden nur die ausgestanzten Flächen auf der unteren Karte mit dem Klebefilm versehen. Dies bedeutet, dass die Karte zwar genauso gut an einer anderen Karte haftet, die Klebepräparation aber nicht so leicht erkannt werden kann. Außerdem erleichtert dies die Handhabung der “klebe-präparierten” Karte enorm.
Kuvertschablone
Diejenigen unter Ihnen, die sich intensiv mit der Mentalmagie beschäftigen, kennen das Problem: Die sog. “Pay Envelopes”, die in den angloamerikanischen Ländern üblich sind, eignen sich vom Format her perfekt für die verschiedensten Tricks, bei denen Spielkarten zur Anwendung kommen. Leider gibt es diese Umschläge aber hierzulande nicht und so bleibt nur die Eigenherstellung.
Ich fertige meine Kuverts immer aus den etwas größeren Versandtaschen an und habe Ihnen meine Schablone aufgezeichnet. Am besten, Sie kopieren diese Seite und kleben die Kopie auf einen starken Karton (besser ein Stück Plastik, welches Sie in Modellbaugeschäften erhalten). Schneiden Sie die Schablone zu und Sie sind jederzeit in der Lage, sich Ihre eigenen Trickkuverts herzustellen.
Dazu nehmen Sie ein großes Versandkuvert, von dem Sie alle Ränder wegschneiden. Es bleiben Ihnen einige Kuvertstücke und von diesen verwenden Sie lediglich die Adressenseite. Legen Sie nun die Papp- oder Plastikschablone auf das Kuvertstück und schneiden Sie mit einem Grafikermesser an der Schablone entlang Ihr Kuvert aus (es geht auch, wenn Sie die Umrisse leicht mit einem Bleistift nachfahren und dann von Hand mit der Schere ausschneiden). Falzen Sie die Laschen entsprechend nach innen und verkleben Sie die seitlichen sowie unteren Laschen. Fertig ist Ihr Kuvert.
Wenn Sie die schraffierten Flächen beidseitig mit “Rubbercement” Kleber (FIXOGUM von der Fa. MARABU) bestreichen und trocknen lassen, erhalten Sie ein Kuvert, das sich wie ein richtiges versiegeln lässt.
Meine Schablone eignet sich sehr gut für Karten im Poker-Format, wie sie ja sehr häufig verwendet werden. Auch können Sie sich damit Roy Johnson´s “Fehlerlos” Umschlag.
UHU Klebepads
Ja richtig – auch dieses Material wird von mir verwendet und “verwurstelt”! Klebepads (die Sie in jedem Baumarkt, oftmals aber auch schon in den Schreibwarenabteilungen der Kaufhäuser bekommen) ist ein hervorragendes Mittel, um Zauberstäbe oder andere runde Gegenstände daran zu hindern, im ungeeignetsten Moment vom Zaubertisch zu rollen. Kneten Sie es weich und befestigen Sie es auf der Tischplatte. Hat diese eine glatte Oberfläche, dann genügt es oft, es fest auf die Platte zu drücken.
Dies sind fertig portionierte Klebemassestückchen. Sie tragen die Bezeichnung „UHU Tac – patafix“ und in einer Packung sind immer 80 Pads. Da diese aber wiederverwertbar sind, reicht eine Packung ziemlich lange. Bei Zaubertischen, die eine Velouroberfläche haben, empfehle ich, es mit einem Stückchen doppelseitig klebendem Teppichklebeband zu fixieren. Nun brauchen Sie nur noch den Stab mit einem Ende in das Klebepad zu drücken. So kann er nicht vom Tisch rollen und Sie können ihn doch jederzeit leicht vom Tisch aufnehmen. Sehr gut eignet sich diese Methode auch, um z.B. eine Daumenspitze oder einen Nagelschreiber (ein altes Mentalistenproblem ist ja der Transport und die Befestigung der kleinen Teufel) im Koffer oder auf dem Tisch hinter einem Gegenstand versteckt zu fixieren, so dass das Gimmick mit einem Griff aufgenommen werden kann.
“Unsichtbares Spiel” – im Notfall
Ich möchte nun nicht schreiben, dass dieser Tip für den Fall ist, wenn Sie Ihr unsichtbares Spiel vergessen haben – dies sollte ja nicht passieren und kommt auch in den seltensten Fällen vor. Was ist aber, wenn Sie sich ein paar Tage vor einem Auftritt kurzfristig dazu entschließen, die “gute alte” Routine mit dem Brainwave-Spiel doch zu zeigen und Sie können Ihr Rauh-Glatt Spray nicht finden, wenn Ihr “Lieblingshändler” eben keines da hat oder es nicht mehr rechtzeitig zum Auftritt schicken kann?
Die Notlösung heißt LABELLO. Das ist der Stift, mit dem man die Lippen geschmeidig hält. Im Notfall (und ich meine damit, was ich sage, denn Sie sollten das nicht unbedingt als Rauh-Glatt Ersatz ansehen) können Sie sich in wenigen Minuten ein Rauh-Glatt Spiel herstellen. Bestreichen Sie jeweils einen Kartenrücken leicht (!) mit dem Lippenbalsam und legen Sie die Kartenpaare sorgfältig aufeinander. Der Lippenstift hat ähnliche Eigenschaften wie ein Rauh-Glatt Spray, d.h. wenn Sie die Karten leicht handhaben, bleiben die Kartenpaare aneinander haften. Drücken Sie jedoch etwas fester, lassen sich die Karten leicht voneinander trennen.
Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie zur Herstellung eines solchen Spieles neue Karten verwenden, die Haftfähigkeit des Lippenstiftes hält sich nämlich in Grenzen. Viele Kunststücke, bei denen Sie früher heimlich Speichel auf die Rückseite einer Karte bringen mussten, damit sie mit einer gewählten Karte zusammenhaftet, können auch mit Labello ausgeführt werden. Dazu empfiehlt es sich, den Stift geöffnet in einer Jackentasche zu tragen und im geeigneten Moment etwas von der Substanz auf die Fingerspitze zu bringen. Wie´s dann weitergeht, wissen Sie bestimmt.
Daumenspitzenhalter
Haben Sie sicherlich auch schon erlebt: Sie führen einen Trick vor, bei dem die DS heimlich aus dem Koffer aufgenommen werden muss. Das geht aber nicht, weil das dumme Ding wieder mal irgendwo zwischen die anderen Requisiten und da natürlich direkt auf den Boden des Koffers gefallen ist.
Eine sehr einfache Lösung ist die Verwendung einer alten Filmdose. An die Innenwände kleben Sie zwei Streifen Schaumgummi. Diese klemmen die DS mehr oder weniger fest. Wenn Sie jetzt die DS in diese präparierte Dose stecken, kann sie sich nicht mehr drehen oder verloren gehen. Die Dose sollten Sie natürlich im Koffer oder am Tisch mit einer Schraube befestigen.
Zaubertische
Ich will hier nicht auf die ganzen verschiedenen Arten von Tischen eingehen, die es gibt oder die erfunden wurden, denn darüber könnte man Bücher schreiben (ein sehr gutes wurde schon geschrieben). Es ist mir vollkommen unverständlich, warum so wenig über dieses doch so wichtige Requisit nachgedacht wird.
Eines der größten Probleme eines Tisches ist die Oberfläche bzw. die auf dem Tisch befindlichen Gegenstände. Gläser, Stative, Röhren, etc. haben alle eines gemeinsam: Die unwiderstehliche Tendenz, im unpassendsten Moment umzukippen und den Künstler vor ein nicht zauberisches, dafür aber umso peinlicheres Problem zu stellen.
Meine Lösung ist auch hier denkbar einfach: Ich habe die Oberfläche des gesamten Tisches mit der weichen Seite von Klettband beklebt (streifenweise). Wenn Sie die Tischplatte vorher mit doppelseitig klebendem Teppichklebeband “bepflastern” und dann das Klettband sauber darauf kleben, sieht die Oberfläche nicht nur sehr schön aus, sondern ist auch noch sehr funktionell.
Der betreffende Gegenstand bekommt auf der Unterseite (ebenfalls mit Teppichklebeband) das Gegenstück des Klettbandes “verpasst”. So auf den Tisch gestellt können die Gegenstände dank des Klettbandes nicht mehr umherrollen, umfallen oder sonst ein Eigenleben entwickeln. Trotzdem können Sie sie leicht vom Tisch abnehmen. O.k., es macht ein leises “Ratsch!”, aber das nehme ich gerne in Kauf, denn verglichen zum sehr lauten “Klirr!” eines herunterfallenden Milkpitchers, den Sie zudem noch für den nächsten Effekt gebraucht hätten, ist dieses Manko sehr gut zu ertragen.
Fadenbefestigungen
Ich glaube es gibt kaum ein Thema, über das mehr Unsinn geschrieben wurde. Gemeint ist die Befestigung von Fäden (unsichtbare und dickere, also “sichtbare”), ein sehr heikles Thema. Einerseits soll der Faden sich leicht lösen, ohne dass er reißt, andererseits soll der Faden die ganze Zeit über sicher befestigt sein.
Gerade bei den unsichtbaren Fäden wird dies zum Problem, denn schon die kleinste scharfe Kante macht einen “schwebenden” Geldschein zum “fallenden” Geldschein. Ich weiß nicht mehr, wieviel Geld ich in all die wundersamen Hilfsmittel investiert habe. Die Wahrheit ist, dass ich keines verwende, denn meine Methode ist so einfach wie sicher: Der Faden wird (in Schlaufen gelegt) auf einen Streifen doppelseitig klebendes Tesaband gedrückt! Dieses kann sich auf einer Spielkarte befinden, die in der Ziertuchtasche steckt (der Faden kommt dann aus der Ziertuchtasche) oder aber am Mikrofonständer befestigt sein (so macht es Copperfield). Trotzdem lässt sich der Faden “wie Butter” abziehen und verwenden.
Ein anderes Problem ist die Fadenverankerung im Mund. Denken Sie an Effekte wie den “Schwebenden & tanzenden Korken” des legendären Fred Kaps (ein JORO Effekt!). Hier ist es notwendig, das eine Ende des Fadens im Mund zu haben – und zwar so, dass er mit der Zunge bewegt werden kann, damit dem Schwebeobjekt “Leben eingehaucht” wird.
Mich störte immer, dass (fast) alle kommerziell erhältlichen Routinen sich mit dem Hinweis zufrieden geben, dass das Ende des unsichtbaren Fadens in ein Kügelchen aus Tesafilm eingewickelt werden muss. Dieses Tesakügelchen nimmt man dann in den Mund und schon kann´s losgehen. Dass niemand dagegen protestiert hat, lässt mich darauf schließen, dass die wenigsten solch einen Effekt mit dieser Verankerung tatsächlich regelmäßig vor Publikum vorführen. In der Praxis sieht das nämlich dann so aus, dass der Tesafilm erstens ein Fremdkörper im Mund ist und zweitens aufgrund seiner scharfen Kanten den Faden schon bei der kleinsten Unachtsamkeit “fatzen” lässt. Dies hat zwei Folgen: Eine unnatürliche Aussprache und einen in die Hose gegangenen Schwebeeffekt.
Die Lösung ist wiederum sehr einfach: Ein weicheres Klebeband! Und was eignet sich da besser als das gute alte Leukoplast. Wickeln Sie das Fadenende also in ein kleines Leukoplast-Stück ein und drehen Sie eine Kugel daraus. Das Ende des Fadens ist so sicher fixiert und die entstandene Kugel schmeckt zwar etwas komisch, ist aber weich und fühlt sich nicht so sehr wie ein Fremdkörper im Mund an. Außerdem ist Leukoplast weich und die Chance, den Faden an der Kugel zu zerreißen, ist bedeutend geringer.
Versuchen Sie es einmal und Sie werden mir recht geben, dass diese Methode viel besser ist als der Tesa. Und glauben Sie mir: Ich habe im Laufe der Jahre alles ausprobiert, von Klebewachs bis hin zu Bleikügelchen.
Bottom Deal Hilfe
Nein, nein – dieser Tip verhilft Ihnen nicht zu einem perfekten Bottom Deal, denn den kann man nur durch langes, konstantes Über erreichen (stimmt´s, Peps?). Aber es gibt ein kleines Hindernis, über das auch der größte “Fingerbrecher” stolpern kann: Zu trockene Finger.
Gerade bei den diversen Falschausteil Methoden ist meistens eine gute Griffigkeit der Fingerspitzen von großer Bedeutung, denn sonst läuft der vorgesehene Deal so ab: Eins, Zwei, Drei, Vier, “Flutsch” (Beim “Flutsch” sollte eigentlich “Fünf” und damit der Bottom Deal kommen).
Im Laufe der Jahre erfährt man dann eben von den “Insidern” ihre Geheimnisse und da werden ganz geheime Mixturen unter dem (Zauber)Tisch gehandelt. Ausdrücke wie “Griffin” (Haha!) oder ähnliches sind keine Seltenheit. Auch Dai Vernon hatte eine ganze spezielle, eigens für ihn hergestellte Mixtur, die er wiederum in den 40er Jahren von einem Falschspieler (der allerdings ungenannt bleiben möchte) erfahren hat. Leider habe ich Vernons Mittel nie ausprobieren können, denn diejenigen, die angeblich ein paar Tröpfchen dieses Wundermittels besaßen, gaben mir noch nicht einmal eine kleine Probe davon (bei teurem Parfüm dagegen “schmeißen” sie einem die Proben in den Kaufhäusern hinterher)
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Lösung heißt “Prestoclean – Der unsichtbare Handschuh” von der Fa. PRESTO. Sie erhalten eine Riesendose (250 ml, die dürften allein für alle Zaubervereinigungen ausreichen, wenn man bedenkt wer tatsächlich einen Bottom- oder Second Deal vorführt…) für ein paar Mark in jedem OBI-Baumarkt (auch die STINNES-Baumärkte führen das Produkt). Diese Masse verwendet man, um die Poren der Haut vor sehr schmutzigen Arbeiten zu “verschließen”. Sie brauchen nur mit den Fingern einmal leicht auf die gelartige Masse zu tupfen und schon haben Sie ein Greifgefühl mit Karten (und auch Münzen), das Sie bisher wahrscheinlich noch nicht kannten (doch leider wird alleine dadurch Ihr Bottom Deal auch nicht besser).
Stifte, die nicht schreiben
Auch ein altes Problem bei den Mentalisten: Sie brauchen für einen guten Effekt einen Stift, der nicht schreibt, der aber so aussehen soll, als wäre es ein Stift, der schreibt! In der Literatur gibt es dann solch grandiose Hinweise wie: “Schreiben Sie mit einem Kugelschreiber solange, bis die Mine leer ist” oder “Versiegeln Sie die Spitze des Bleistiftes mit Nagellack, so dass er nicht mehr schreibt”. Ich habe gehört, dass es einige Mentalisten geben soll, die zwar den Effekt zeigen wollen, aber momentan immer noch damit beschäftigt sind, die Mine des Kugelschreibers auszuschreiben.
Ich habe mich hingesetzt und eine Methode ausgearbeitet, mit der Sie sich ganz einfach einen Bleistift oder Kuli herstellen können, der garantiert nicht schreibt (und Sie brauchen keine Monate dazu).
Beim Kuli ist das kein allzu großes Problem. Gehen Sie in ein Geschäft für Modellbau und kaufen Sie sich dort ein massives Messingrohr, das dem Durchmesser Ihrer Kugelschreibermine entspricht. Schneiden Sie ein Stück ab, das genauso lang wie die Mine ist. Die Spitze feilen Sie mit einer Metallfeile rund, bis sie wie eine Kugelschreibermine aussieht (zumindest die Spitze). Keine Angst, das klingt schlimmer, als es in Wirklichkeit auszuführen ist. Diese “Pseudo-Mine” tauschen Sie dann gegen die richtige Mine Ihres Schreibers aus. Bevor Sie das neue Requisit einsetzen, sollten Sie die Messingröhre mit einem Zwei-Komponenten-Kleber im Kugelschreiber permanent fixieren.
Bei den Bleistiften verhält es sich ähnlich. Kaufen Sie im Modellbaugeschäft eine schwarze Fiberglasstange in der Dicke einer Bleistiftmine. Von dieser sägen Sie ca. 2 cm ab. Nun nehmen Sie einen Bleistift zur Hand.
Sie müssen nun den vorderen Teil der Mine entfernen. Wie man das macht? Am besten werfen Sie den Bleistift einige Male mit Gewalt zu Boden. Dadurch wird die Bleimine brüchig und Sie können mit einer Pinzette den vorderen Minenteil entfernen. Sie kennen das Problem ja aus dem Alltag, wenn Sie immer wieder versuchen, den Bleistift anzuspitzen, er aber immer wieder abbricht.
Sollten Sie so einen Bleistift in die Finger bekommen, werfen Sie ihn auf gar keinen Fall weg, sondern heben Sie ihn auf! Ihre Kollegen werden Ihr verzücktes Gesicht im Büro zwar nicht auf Anhieb verstehen, Sie haben aber das, was Sie wollen.
Der nächste Schritt besteht darin, das Fiberglasstück in den Holzteil zu kleben (verwenden Sie wieder den Zwei-Komponenten-Kleber). Danach spitzen Sie den “Bleistift” mit einem Spitzer ganz normal an. Das Resultat ist ein Bleistift, der wie ein Bleistift aussieht, aber den Vorteil hat, nicht zu schreiben und auch nicht abzubrechen…
Zum Taschenschreiben
Einmal kam in einer Runde von Freunden das Thema des “Pocket Writings” (Schreiben in der Tasche) auf. Es ging darum, welcher Stift dazu am geeignetsten wäre. Nach der üblichen Diskussion über diverse “Bleistiftstummel” war auch meine Lösung gefragt und zuerst wurde über meine lapidare Antwort “Wachsmalkreide – beidseitig angespitzt” gelacht.
Dann hat es aber einer ausprobiert und sich bei mir bedankt – testen Sie es auch einmal! (Das beidseitige Anspitzen hat übrigens den Zweck, dass Sie in der Tasche den Stift nicht erst befühlen müssen, um zu wissen, wo die Spitze ist).
Seidentücher
Auch hierüber gäbe es eine ganze Enzyklopädie zu schreiben. ich möchte Ihnen aber einen Tip geben, der Ihnen viel Nerven und natürlich auch Geld ersparen kann, sofern Sie Ihre Trick-Seidentücher selbst nähen. Bei der von uns verwendeten dünnen Zauberseide ist das größte Problem ja das Reißen in der Naht. Dies kann man sehr leicht überkommen, indem die Seidentücher vor dem eigentlichen Nähen mit sog. “aufbügelbarem Nahtband” präpariert werden. Dieses Band erhalten Sie inzwischen in jeder Kurzwarenabteilung im Kaufhaus. Es ist sehr dünn, lässt sich aufbügeln und verstärkt eine Maschinennaht, ohne dem Stoff die Flexibilität zu nehmen. Nähte, die mit diesem Band verstärkt wurden, reißen nicht mehr und halten besser. Außerdem ist das eigentliche Nähen viel präziser und einfacher auszuführen.
Diese Präparationstechnik eignet sich auch hervorragend zum Verstärken der Tuchzipfel, so dass Produktionen wesentlich erleichtert werden, weil Sie den Anfang des Tuches spüren (und leichter ergreifen) können.
Curver-Box Ablage
Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren ich nach einer halbwegs praktikablen Ablage für meine Vorstellungen suche. Ich möchte auch gar nicht daran denken, wieviel Geld da schon in diverse “Prototypen” geflossen ist. Hätte ich all dieses Geld damals schon bei einem sehr bekannten Händler und Illusions-Spezialisten investiert, dann hätte ich zumindest eine perfekte Ablage gehabt (tja, Günter, man macht halt Fehler und Lehrgeld muss ein jeder bezahlen).
Trotzdem – für all diejenigen, die diesen bekannten Illusionsbauer nicht kennen oder aber nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, sich bei einem Profi eine entsprechende Ablage bauen zu lassen (zur letztgenannten Gruppe gehöre ich selbst), habe ich hier einen Vorschlag, der sich in der Praxis gut bewährt hat, nur ein paar Mark kostet und zudem noch leicht zu transportieren ist (und leicht verstehe ich nicht nur schnelle Aufbauzeit, sondern auch das Gewicht). Außerdem sieht das Ganze auch noch ansprechend aus.
Sie müssen natürlich wieder mal Ihren nahegelegenen Möbelmarkt aufsuchen. Ich gehe immer zu “Möbel-Mann” (ein wahres “El Dorado” für Zauberer), bin aber sicher, dass auch IKEA Ihnen weiterhelfen kann. Dort kaufen Sie sich dann einen kleinen Klapphocker sowie eine der populären “Curverboxen”.
Diese zusammenklappbaren Kisten kennen Sie sicherlich vom Einkaufen (oder von der Händlermesse…) und wahrscheinlich liegt auch eine bei Ihnen zu Hause herum. Meine ist schwarz, das ist aber nicht Bedingung.
Nun stibitzen Sie Ihrer Frau (Schwiegermutter?) noch einen Meter Stoff, den sie zu einer ca. 50 cm breiten Bahn verarbeiten soll. Die Länge der Stoffbahn ist so bemessen, dass sie dem Umfang der Curver-Box entspricht.
Befestigen Sie an den Ecken des oberen Randes der Box einige Streifen Klettband (Bild 2). Die Gegenstücke des Klettbandes werden an der Stoffbahn am oberen Ende auf der inneren Seite angenäht. So können Sie den Stoff problemlos an der Box befestigen (und wieder abnehmen!), wenn diese aufgeklappt ist. Stellen Sie dieses Gebilde auf den Hocker und Ihre Ablage ist fertig!
Die Vorteile werden schnell klar: Das Ganze kostet Sie nicht einmal einen “Fuffie”, ist leicht, schnell auf- und abgebaut und sieht gar nicht mal so schlecht aus. Außerdem kann man seine ganze Nummer darin transportieren.
Für Individualisten: Sie haben auf der Vorderseite der Stoffbahn natürlich eine ganze Menge “Werbefläche” für Ihr “Logo”, Initialen o.ä. frei. Auch Zylinderhüte, Häschen oder Zauberstäbe machen sich gut. Ich persönlich werde beim schlichten Schwarz bleiben …