Tipps zum Trickkauf

In die­ser klei­nen Abhand­lung möchte ich dir ein paar Tipps und Rat­schläge mit auf den Weg geben, die dich vor allem vor Fehl­käu­fen bewah­ren sol­len. Ich hoffe, dass sie dir das Leben ein wenig erleich­tern. Gerade in der heu­ti­gen Zeit mit dem Über­an­ge­bot an Tricks, DVDs und Requi­si­ten auf dem magi­schen Markt fällt es einem oft nicht leicht, gute Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Das Motto sollte lau­ten: „Weni­ger ist mehr. Qua­li­tät vor Quantität.“

Ver­schie­dene Dinge für ver­schie­dene Leute
Frü­her gab es für uns Zau­be­rer keine so große Aus­wahl an Kunst­stü­cken, Tech­ni­ken und Metho­den. Das meiste musste man selbst bas­teln, wenn es ein­mal ein Kunst­stück sein sollte, das aus der Reihe fiel. Händ­ler führ­ten nicht ein der­art breit gefä­cher­tes Sor­ti­ment wie heute. Man hat z. B. eine Karte immer auf die glei­che Art for­ciert, und dazu wur­den einem in den Klubs eben die Metho­den emp­foh­len, die die Mehr­heit der Mit­glie­der beherrschte bzw. kannte. Eine Force ist eine Force, und „die wird so gemacht, weil wir das immer so gemacht haben bzw. weil es so gemacht gehört“. Lange Zeit war das ein­fach so. Heute haben wir durch die Infor­ma­ti­ons­ex­plo­sion die Mög­lich­keit, zu wäh­len. Wir kön­nen selbst ent­schei­den, wel­che Force wir anwen­den, wann und wie. Und wir kön­nen dabei aus einer schier unüber­seh­ba­ren Anzahl an For­cier­me­tho­den aus­wäh­len. Was sind das für herr­li­che Zei­ten! Und trotz­dem werde ich auf Semi­na­ren und Work­shops immer wie­der gefragt: „Wie soll ich die Karte denn jetzt for­cie­ren? Wel­che Methode soll ich denn neh­men?“ Irgend­wie schon lustig…

Wich­tig beim Zusam­men­stel­len dei­nes per­sön­li­chen Tech­nik- und Requi­si­ten­pools ist also, dass man dar­auf ach­tet, mög­lichst viel­sei­tig ein­setz­bare Tech­ni­ken und Metho­den anzu­sam­meln, anstelle von belie­bi­gen Ein­zel­tricks, mit denen man nur die Klub­kol­le­gen beein­dru­cken will. Damit fährt man auf lange Sicht am bes­ten, zumal einen Grund­la­gen und Tech­ni­ken in die Lage ver­set­zen, eigene Rou­ti­nen zusam­men­zu­stel­len oder gar selbst Tricks zu kre­ieren. Es ist nicht wich­tig, was die ande­ren Zau­be­rer den­ken, besit­zen oder vor­füh­ren, son­dern ein­zig und alleine was DU machst und mit wel­chen Din­gen du am bes­ten zurecht kommst.

Über das Vergleichen
In der heu­ti­gen Zeit läuft die Kauf­ent­schei­dung eines Zau­ber­kun­den in der Regel voll­kom­men anders ab als frü­her. Wenn man einen neuen Trick sieht (meis­tens im Inter­net), dann führt man als ers­tes Ver­glei­che zu ähn­li­chen Tricks durch. Man ver­gleicht Preise, Metho­den, Anbie­ter, usw. In der heu­ti­gen Gesell­schaft wird so gut wie alles erst ein­mal ver­gli­chen. Gerade in der Zau­be­rei macht das aber oft kei­nen Sinn, andau­ernd alles mit­ein­an­der zu ver­glei­chen. Wir haben es mit den ver­schie­dens­ten Metho­den, Her­an­ge­hens­wei­sen und Tech­ni­ken zu tun, von denen zwar jede für sich ihre Berech­ti­gung hat, aber den­noch meis­tens nur eine ein­zige die rich­tige für ein bestimm­tes Kunst­stück ist. Wenn man schon ver­gleicht, dann eher in die Rich­tung, dass man abwägt, ob bei­spiels­weise in der mit­ge­lie­fer­ten Rou­tine auch noch zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen vor­han­den sind, die auch in ande­ren Berei­chen ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Oder ob die DVD noch wei­tere Varia­tio­nen oder Rou­ti­nen zeigt als nur die Hauptroutine.

Im Klar­text: Wenn man schon ver­glei­chen möchte, dann sollte man ver­su­chen her­aus­zu­fin­den, wel­chen WERT das Pro­dukt über den ursprüng­lich vor­ge­se­he­nen Ein­satz hin­aus noch zu bie­ten hat. Unter die­sem Aspekt betrach­tet, sollte der Preis letzt­end­lich die klei­nere Rolle spie­len. Das Teu­erste ist nicht immer das Beste Als Erfin­der und Händ­ler könnte ich mir zum Bei­spiel ein „neu­ar­ti­ges“ For­cier­spiel aus­den­ken, wel­ches ich dir dann teuer ver­kau­fen möchte. Die­ses würde ich natür­lich so gestal­ten, dass es zu sei­ner Her­stel­lung der­art viele Nor­mal­spiele bräuchte, dass du ein Viel­fa­ches aus­ge­ben müss­test, als du für das fer­tige Spiel bei mir bezahlst. Da ich davon aus­gehe, dass ich das glei­che Spiel noch an viele andere Zau­be­rer ver­kau­fen werde und bes­sere Ein­kaufs­be­din­gun­gen im Groß­han­del habe als du, werde ich beim Zusam­men­stel­len eines sol­chen Spie­les sogar noch einen Pro­fit machen. Deine Neu­gierde und dein Samm­ler­trieb sind nach dem Ein­kauf befrie­digt und du freust dich, obwohl du in dei­nem Schrank bereits ein gutes Dut­zend For­cier­spiele lie­gen hast, die den glei­chen Zweck erfül­len: eine Karte zu forcieren.

Ich kann als wirk­lich ver­ant­wor­tungs­vol­ler Händ­ler aber auch so vor­ge­hen, dass ich dir als Kun­den einen Gefal­len tue und dir kos­ten­los eine tolle und ein­fa­che For­cier­me­thode zur Ver­fü­gung stelle, bei der du nichts inves­tie­ren musst. Wir reden ja in die­sem Fall nur von dem For­cie­ren einer Karte, also eine grund­le­gende Tech­nik, die ent­we­der ein jeder beherr­schen sollte oder die er aus der Lite­ra­tur kos­ten­los in Erfah­rung brin­gen kann. Erst wenn ich das getan habe, dann kann ich mit gutem Gewis­sen ein „neues“ For­cier­spiel anbie­ten, aller­dings mit dem Hin­weis, dass man zum For­cie­ren auch andere Metho­den ver­wen­den kann. Jetzt hast du als Kunde die Frei­heit zu ent­schei­den, ob du diese neue Methode aus­pro­bie­ren willst oder nicht. Viele Händ­ler stel­len es in der Wer­bung so dar, als ob jede neue Methode nun die ein­zig wahre wäre und als ob es ohne sie nicht mehr ginge. Dazu ein paar Worte.

Wirk­lich „Neues“ gibt es in der Zau­be­rei nicht! Was ange­bo­ten oder „erfun­den“ wird, ist meis­tens nur eine Varia­tion oder Wei­ter­füh­rung eines bereits bekann­ten Prin­zips oder eines Kunst­stü­ckes. Der Unter­schied liegt in klei­nen Din­gen, so z. B. einer anders ver­lau­fen­den Rou­tine, einer gering­fü­gi­gen Umge­stal­tung des Gim­micks oder ein­fach nur einer neu­ar­ti­gen Prä­sen­ta­ti­ons­form. Oft­mals ist es aber auch nur das Hilfs­mit­tel alleine, wel­ches durch seine her­vor­ra­gende Beschaf­fen­heit besticht.

Die wirk­lich wert­vol­len Dinge, die man am meis­ten vor­führt und mit denen man den größ­ten Erfolg hat, sind meis­tens die Dinge, die man bei einem Semi­nar „auf­ge­schnappt“ hat oder die einem als Tipp von einem Kol­le­gen wei­ter­ge­ge­ben wur­den. Neben den Sachen, die man selbst in der Pra­xis aus­pro­biert und erlernt hat. Nicht die Tricks der Händ­ler. Dabei ist es auch wich­tig, bei wel­chem Händ­ler du kaufst und von wem die Kunst­stü­cke erdacht wur­den. Es gibt Per­for­mer, von denen ich ALLES kaufe, weil ich weiß, wel­che Qua­li­tät und wel­cher Wert dahin­ter stecken.

Und es gibt „Krea­to­ren“, von denen ich nie­mals etwas kau­fen würde, aus den sel­ben Grün­den. Händ­ler­spra­che Es scheint so, als hätte sich die Händ­ler­spra­che in den letz­ten fünf­zig Jah­ren nicht ver­än­dert. Immer noch wer­den die Tricks als die neu­es­ten Mira­kel, uner­klär­li­chen Ham­mer­ef­fekte, usw. beschrie­ben. Die Super­la­tive neh­men kein Ende. Da ist die Rede von „in weni­gen Minu­ten erlernt“, „über­all und immer vor­führ­bar“, „total umringt und in der Bade­hose vor­führ­bar“ usw.

Das Schlimme dabei ist, dass viele der selbst­er­nann­ten Händ­ler oft­mals gar keine rich­tige Ahnung von der Zau­be­rei haben und ein­fach nur irgend­wel­che Wer­be­texte ohne Sinn und Ver­stand bei den ande­ren zusam­men klauen. Oft­mals geht die Faul­heit mit Copy und Paste soweit, dass ein­fach die eng­li­schen Texte der Ori­gi­nal Web­sei­ten über­nom­men wer­den. Ein paar Worte der War­nung. Nur die aller­we­nigs­ten Effekte las­sen sich wirk­lich unter den oben beschrie­ben Bedin­gun­gen auch so zei­gen. Bei jedem Trick gibt es – trick­tech­nisch bedingt – Haken und Ösen. Das kann man nicht ändern, denn der „per­fekte“ Trick ist noch nicht erfun­den wor­den. Wenn ein Händ­ler also schreibt, dass die neue schwe­bende Kugel auf „aller­nächste Nähe“ vor­führ­bar ist, dann ist diese Aus­sage mit Vor­sicht zu genie­ßen, denn einen Faden auf die Nähe unsicht­bar zu machen, stellt selbst den ver­sier­ten Zau­be­rer vor Probleme.

Das glei­che gilt für die Aus­sage: „Mit die­sem Trick kön­nen Sie jede Art von Publi­kum total ver­blüf­fen“ oder „Das ist eine Profi-Rou­tine, bei denen es die Zuschauer von den Stüh­len haut“. JEDE Rou­tine steht und fällt mit der Prä­sen­ta­tion und tech­ni­schen Aus­füh­rung. Und die muss man sich erar­bei­ten und kann sie nicht mit dem Trick erwer­ben. Es ist also nicht der Trick, der die Zuschauer „von den Stüh­len haut“, son­dern es liegt an DIR und dei­ner Prä­sen­ta­tion. Lei­der wer­den in der heu­ti­gen Zeit in der Händ­ler­wer­bung wich­tige trick­tech­ni­sche Details ver­schwie­gen bzw. falsch oder unver­ständ­lich dar­ge­stellt. Bewusste Irre­füh­rung ist heut­zu­tage Gang und gäbe.

Die Faust­re­gel: Egal, wel­ches Kunst­stück, es gibt IMMER einen trick­tech­ni­schen Haken. Mal ist er bes­ser gelöst, mal schlech­ter. Den per­fek­ten „Super­trick“, den uns viele Händ­ler weis­ma­chen wol­len, gibt es nicht. Ende. Dubios wird es, wenn der Händ­ler dann auch noch in sei­ner Wer­bung anspricht, dass du nicht der Ein­zige sein darfst, der im Klub diese neue Methode nicht kennt. Das ist alles Blöd­sinn und eine sehr zwei­fel­hafte Art mit Kun­den umzu­ge­hen, die abso­lut nichts mit ehr­li­cher und infor­ma­ti­ver Wer­bung zu tun. Am bes­ten ist es in den aller­meis­ten Fäl­len, diese unsach­li­che Wer­bung der Händ­ler kom­plett zu igno­rie­ren und selbst nach­zu­ha­ken und sich über das Kunst­stück zu infor­mie­ren. Wenn die Wer­bung nicht prä­zise aus­sagt, worum es bei dem Kunst­stück geht und was alles gelie­fert wird, dann bist du gezwun­gen, die „Katze im Sack“ zu kau­fen und Ent­täu­schun­gen sind vorprogrammiert.

Lange Zeit galt es als ein Tabu (und ist es heute noch), in der Wer­bung die Trick­tech­nik preis­zu­ge­ben. Der Kunde muss also das Kunst­stück kau­fen, um dahin­ter zu kom­men, wie es funk­tio­niert. Lei­der führt das in der Mehr­zahl der Fälle zu den Fehl­ein­käu­fen, die bei uns allen im Schrank lie­gen. Jeder von uns ist schon min­des­tens ein­mal auf eine irre­füh­rende Händ­ler­wer­bung her­ein­ge­fal­len. Meine Regel ist: Wenn ich aus der Händ­ler­wer­bung nicht genau weiß, wel­che Methode dem Kunst­stück zugrunde liegt, dann kaufe ich es nicht, bzw. erst dann, wenn ich mich bei dem Händ­ler infor­miert und nach­ge­fragt habe. Das ist die Stra­te­gie, mit der ich immer gut gefah­ren bin.

Vom Geld und vom Wert
Jeder hat seine eigene Ein­stel­lung zum Geld. Geld ist von uns allen als eine Tau­schein­heit akzep­tiert. Du kaufst einen Trick, ich ver­lange als Tau­schein­heit Geld dafür. Inter­es­sant ist aber, warum du die­sen Trick kaufst. Viel­leicht bist du neu­gie­rig, viel­leicht „gönnst“ du dir etwas „Neues“, viel­leicht brauchst du aber den Trick oder das Requi­sit wirk­lich drin­gend oder dein Exem­plar ist kaputt gegan­gen und du benö­tigst einen Ersatz. In allen Fäl­len wird der Gegen­stand für dich einen Wert dar­stel­len. Für mich als Händ­ler dient das Geld dazu, davon zu leben und neue Dinge rea­li­sie­ren zu können.

Und hier geht die Gewis­sens­frage los: Was kann und darf ich dir denn anbie­ten, um an das Tausch­mit­tel von dir zu kom­men? Händ­ler, die aus­schließ­lich wert­volle Dinge ver­kau­fen – also z. B. gute Becher­spiele oder Samm­ler­stü­cke – haben es rela­tiv ein­fach, denn du kaufst das Gerät ja, weil du sei­nen mate­ri­el­len und manch­mal auch ideel­len Wert kennst. Anders sieht es bei der Mehr­zahl der Tricks auf dem magi­schen Markt aus. Oft sind es ja nur ein paar Spiel­kar­ten, ein klei­nes Gim­mick oder ähn­li­ches, die den Trick aus­ma­chen. Und selbst­ver­ständ­lich auch die Idee dahinter.

Es gibt eine Rede­wen­dung, dass in der Zau­be­rei „die Idee bezahlt wird“. Ich denke da ein wenig anders. Nicht die Idee stellt den eigent­li­chen Wert dar, son­dern der Nut­zen, den dir das Kunst­stück oder Requi­sit bringt. Wenn du es oft und mit Erfolg in der Pra­xis ein­set­zen kannst, dann hat es für dich einen grö­ße­ren Wert, als wenn es nur im Schrank her­um­liegt. Aus die­sem Grunde lohnt sich die Anschaf­fung von guter Fach­li­te­ra­tur auf jeden Fall, denn in der Regel fin­dest du in einem guten Buch meist viele wert­volle Dinge, die du ein Leben lang ein­set­zen kannst.

Unser Ziel bei DECOVAMAGIC ist es, dass wir nur Dinge anbie­ten, die für dich lang­fris­tig einen Wert haben. Also keine Schreib­tisch­träu­me­reien und kei­nen Schnickschnack.

10000 Stun­den bis zur Perfektion
Ich bin mir im Kla­ren dar­über, dass die meis­ten keine Voll­zeit-Pro­fis sind, einem gere­gel­ten Beruf nach­ge­hen und neben­bei auch noch eine Fami­lie mit all den damit ein­her­ge­hen­den Ver­pflich­tun­gen haben. Kaum einer wird es schaf­fen, in die Zau­be­rei ein­zu­stei­gen und die Hürde der „10000 Wie­der­ho­lun­gen“ bis zur Meis­ter­schaft errei­chen. Bei nur zwei Stun­den Übung am Tag und das jeden Tag Jahr ein Jahr aus (!) bräuch­test du immer­hin knapp 13 Jahre, um die­ses Ziel zu errei­chen. Man spricht in ande­ren Kunst­for­men ja nicht umsonst von den 10 Jah­ren, die es min­des­tens bis zum Meis­ter­ni­veau braucht. Wohl­ge­merkt, mit einem täg­li­chen und vor allem kon­se­quen­ten Übungsaufwand.

Glück­li­cher­weise gibt es in der Zau­be­rei ein paar sehr effi­zi­ente Abkür­zun­gen, wenn man ein effekt­vol­les und wirk­sa­mes Pro­gramm zusam­men stel­len will, die weit weni­ger Zeit in Anspruch neh­men. Der Schlüs­sel liegt darin, das du diese Abkür­zun­gen kennst und von Anfang an die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen in Bezug auf Tech­nik- und Trick­aus­wahl triffst. Beim Ein­kau­fen soll­test du dar­auf ach­ten (und dich infor­mie­ren), ob der gewählte Trick nicht zu schwer ist für dich.

Ein guter Händ­ler kennt seine Kun­den in der Regel und kann ihnen Tipps und Hin­weise geben. Ken Brooke war bekannt (und bliebt) dafür, sei­nen Kun­den ins Gesicht zu sagen, wenn ein Kunst­stück nicht für sie geeig­net war. In der Regel hat er ihnen dann ein ande­res Kunst­stück emp­foh­len, mit dem sie im Nach­hin­ein sehr zufrie­den waren. So etwas nennt man einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Händ­ler, etwas, was lei­der in der heu­ti­gen Zeit so gut wie nicht mehr anzu­tref­fen ist. Nur eine Note Beim Musik­un­ter­richt bekommt man vie­les ver­mit­telt: Beherr­schung des Instru­ments, Noten­lehre und natür­lich die vie­len Lieder.

Oft­mals fehlt aber das Grund­le­gende: Wie man EINEN Ton auf sei­nem Instru­ment rich­tig spielt. Das kann man nicht nur alleine durch Übung errei­chen, es gehört wesent­lich mehr dazu. Mit das Wich­tigste ist, dass man sich inten­siv damit aus­ein­an­der setzt und sich vor allem darum KÜMMERT. Die­ses Küm­mern ist es, was den gan­zen Unter­schied ausmacht.

Das Glei­che soll­test du bei der Zau­be­rei im Auge behal­ten. Egal, wie toll ein Kunst­stück sein mag, es wird seine volle Wir­kung erst dann ent­fal­ten für dich, wenn du dich inten­siv darum kümmerst.

Gra­tis (?)
Es gibt nichts schlim­me­res als Men­schen, die im Rausch des „Kos­ten­lo­sen“ sind. Die Gier kommt durch und für einen seriö­sen Händ­ler sind sol­che Kun­den uner­träg­lich. Bes­ser ein Kunde, der sagt: „Das, was du hast, ist sehr teuer. Ist es das wert?“ Die Beto­nung liegt hier dar­auf, dass das Pro­dukt etwas wert ist, also einen beson­de­ren Wert für den Kun­den hat. Da wir nur dar­auf hin arbei­ten, dass unsere Pro­dukte einen Wert dar­stel­len (natür­lich nicht für jeden), sind sol­che Kun­den genau die rich­ti­gen und spä­ter auch zufrie­de­nen. Wenn die Leute etwas sehen, dass es umsonst gibt, dann ver­ges­sen sie den Fak­tor „Wert“ nur allzu leicht. Das „Gra­tis“ steht im Vor­der­grund und ver­drängt alle ande­ren Gedan­ken. Dabei sollte man sich fra­gen: „Ok, es ist umsonst, aber ist es auch den Preis der Auf­merk­sam­keit, Ablen­kung und Qua­li­tät wert?“ Man ver­gisst allzu leicht, dass auch ein Gra­tis-Pro­dukt Zeit und Ener­gie kos­tet, und es stellt sich oft­mals dabei her­aus, dass es das gar nicht wert ist. Reine Zeit­ver­schwen­dung es zu lesen oder gar ein­zu­üben. Es kos­tet übri­gens nicht immer ein Ver­mö­gen, auf Qua­li­tät zu setzen.

Im Gegen­teil, oft­mals sind in der Zau­be­rei – in der es ja in ers­ter Linie um Wis­sen und Kön­nen geht – die qua­li­ta­tiv hoch­wer­tigs­ten Dinge die­je­ni­gen, die am wenigs­ten kos­ten. Meis­tens ist eine gute Finte oder eine Klei­nig­keit mehr wert als ein teu­res Requi­sit. Ande­rer­seits gibt es eben ein paar ganz wenige Sachen, bei denen sich eine kleine Inves­ti­tion auf Dauer eben doch lohnt.

Ein typi­sches Bei­spiel wäre eine ver­nünf­tige, viel­sei­tig ein­setz­bare Trick­brief­ta­sche, die sich über viele Jahre hin­weg wie­der und immer wie­der bewährt. An so etwas sollte man auf kei­nen Fall spa­ren. Die Abkür­zun­gen Jeder von uns inves­tiert eine gewis­sen Grad an Zeit und Geld in Dinge, die eine Abkür­zung dar­stel­len könn­ten. Schnel­ler Abneh­men, bes­ser Aus­se­hen, mehr ver­die­nen und viele andere die­ser klei­nen All­tags­hel­fer. Ab und an funk­tio­nie­ren von die­sen Abkür­zun­gen auch ein paar. Die meis­ten tun das aber nicht. In der Zau­be­rei kommst du am schnells­ten wei­ter, wenn du keine Abkür­zun­gen nimmst, son­dern dich in Geduld übst. Klar, in gewis­sen Situa­tio­nen ist ein Gim­mick sehr ein­drucks­voll und es gibt sicher­lich Dinge, die man per Hand­werk nicht genauso erschei­nen las­sen kann wie mit einem Gimmick.

Wer aber jetzt denkt, dass ein Gim­mick der hei­lige Gral und das Hand­werk ver­al­tet und über­flüs­sig ist, der irrt. Ein Gim­mick kann kaputt gehen oder man hat es schlicht­weg nicht dabei. Hand­werk und Kön­nen sind das, was man immer bei sich hat. Man ist nie im Stich gelas­sen und kann auf Dauer viel freier mit sei­ner Kunst umge­hen. Davon abge­se­hen kann man die meis­ten Gim­micks erst rich­tig ein­set­zen, wenn man sein Hand­werk von Grund auf gelernt hat. Denn auch ein Hilfs­mit­tel ist ein Gegen­stand, des­sen Hand­ha­bung man erler­nen muss wie einen Griff. Die Befrie­di­gung, dass man nie­mals davon abhän­gig ist und (fast) alles auch mit purem Kön­nen zustande brin­gen kann, ist auf lange Sicht grö­ßer. In all den Jah­ren in der Zau­be­rei, in denen ich sowohl als Händ­ler, Semi­nar­lei­ter wie auch akti­ves Zir­kel­mit­glied tätig war, habe ich erkannt, dass die unzu­frie­dens­ten und ent­täusch­tes­ten Zau­be­rer immer die­je­ni­gen waren, die die meiste Zeit damit ver­bracht haben, mög­lichst viele Abkür­zun­gen zu suchen. Das zahlt sich auf Dauer nicht aus.

Die Tyran­nei des nied­rigs­ten Preises
Gerade aus China kommt eine unglaub­li­che Preis­welle auf uns zu. Diese Leute kopie­ren ALLES – zu unschlag­ba­ren Prei­sen. Diese Kopien ver­lei­ten einen natür­lich zum Kauf, weil sie so bil­lig sind. In 99% der Fälle wird man aber maß­los ent­täuscht wer­den von der Qua­li­tät. Viel­fach haben die Kopis­ten auch die wirk­lich wich­ti­gen Punkte bei einem Gerät nicht ver­stan­den, und die Pro­dukte gehen bereits beim ers­ten Aus­pro­bie­ren kaputt. Im End­ef­fekt nur her­aus­ge­wor­fe­nes Geld, das man sich bes­ser hätte spa­ren sol­len. Auf lange Sicht gese­hen blei­ben die Bil­lig­an­bie­ter in dem Bereich der Leute, die nicht in der Lage sind, etwas Wert­vol­les und Brauch­ba­res zu pro­du­zie­ren. Sie kön­nen nicht auf ihre Pro­dukte deu­ten und sagen: „Es ist nicht ganz bil­lig, aber es ist es wert.“ Was ist gerade in? Nur die neu­es­ten Trend­kunst­stü­cke ein­zu­kau­fen, macht auf lange Sicht kei­nen Sinn. Ein Trend ist ein Trend, und die gehen auch wie­der vorbei.

In der heu­ti­gen Zeit spre­chen wir sogar von Mikro-Trends, und die gehen noch schnel­ler vor­bei. Oft­mals ist auch eine Methode der Trend. In den letz­ten Jah­ren haben wir das erlebt, als bei­spiels­weise jedes zweite Kunst­stück das Rauh-Glatt-Prin­zip zur Grund­lage hatte. Oder die gan­zen ver­schie­de­nen Tricks, die alle ein Sys­tem für den unsicht­ba­ren Faden ver­wen­de­ten. Die Reihe ließe sich belie­big fort­set­zen. Mein Tipp: Fin­ger weg von den Trends! Nicht nur, dass alle das Glei­che vor­füh­ren, meis­tens sind diese Kunst­stü­cke nur erfun­den wor­den, um im Zuge des Trends mög­lichst viel und teuer ver­kauft zu wer­den. Magisch bie­ten die wenigs­ten die­ser Kunst­stü­cke etwas und in der Regel sind es nur Hirn­ge­spinn­ste, die in der Pra­xis gar nicht rich­tig funk­tio­nie­ren bzw. bei den Zuschau­ern ankommen.

Es ist weit­aus bes­ser, in bewährte Effekte und Requi­si­ten zu inves­tie­ren, die viel­leicht nicht so „popu­lär“ sind, dafür aber ein soli­des Reper­toire ermög­li­chen. Popu­lär ist nicht das­selbe wie wich­tig, und oft­mals ist es auch nicht das Glei­che wie GUT. Gute Kunst­stü­cke (wie die Klas­si­ker) haben ihren Wert und ihre Qua­li­tät über viele Jahre bewie­sen. Man hat mehr Erfolg und auch Freude daran.