Üben ist nicht nur notwendig, wenn du die Techniken zur Hand haben willst, wenn du sie brauchst. Sie ist auch für komplette Routinen, Nummern oder Tricks notwendig. Scheint logisch zu sein, wird aber selten in die Praxis umgesetzt.
Es gibt viele Möglichkeiten zu üben: ein Drill, ein Run-Through, ein kurzer Übungslauf, mentales Training und viele mehr. Im Theater gibt es die „Generalprobe“, d.h. Proben in voller Montur, die vom Anfang bis zum Ende laufen. Diese Praxis ist in der Zauberei leider nur selten zu sehen (zumindest bei Amateuren).
Übe Routinen. Nachdem du dich mit den wichtigsten technischen Dingen, wie Bewegungen oder Gimmicks, vertraut gemacht hast, probst du die gesamte Routine ein. Die gesamte Palette der Bewegungen, die Reihenfolge, in der sie ablaufen, die Sprüche oder die Musik.
Wenn du mit einer Probe beginnst, achte darauf, dass es eine vollständige Probe ist. Geh die Übung nicht schlampig durch. Gehe sie mit allen Sprüchen, Gags, Präsentationen, Kostümen und Requisiten durch. Verhalte dich so, als würdest du vor einem echten Publikum auftreten. Stell dir vor, dass in deinem Proberaum Zuschauer vor dir sitzen. Schneide Augen und Gesichter aus Zeitschriften aus und klebe sie an die Wand. Das wird dir vorgaukeln, dass du echte Menschen ansprichst.
Der Unterschied ist, dass du bei einer Probe das Timing und das Gefühl für eine Übung bekommst. Wenn du sie von Anfang bis Ende durchgehst, wird sie sich am Anfang unbeholfen anfühlen. Das bedeutet, dass du dich mehr anstrengen musst, als nur ein paar Bewegungen nachzumachen und durch die Übung zu hetzen.
Aber so bekommst du ein Gefühl für das Timing, die Dauer und die technischen Probleme. Nur durch eine gründliche Probe finde ich viele kleine technische Details heraus, die ich sonst nie gefunden hätte. Diese wären bei der Aufführung katastrophal gewesen, aber ich konnte sie durch die Proben vermeiden.
Nur einzelne Bewegungen zu üben, reicht nicht aus. Gehe die komplette Übung und Präsentation durch.
Der berühmteste Cellist der Welt, Pablo Casals, ist 95 Jahre alt. Eines Tages wurde er gefragt, warum er weiterhin vier bis fünf Stunden am Tag übt. Casals antwortete: „Weil ich glaube, dass ich Fortschritte mache.“