make art
give gifts
do work that matters
connect
lead
ship
make a difference
Durch Zufall habe ich beim Herumspielen festgestellt, dass die Harry Potter Zauberstäbe innen auf der ganzen Länge scheinbar einen Eisenkern haben. Ich gehe mal davon aus, dass sie bei der Produktion den Stab um eine Metallstange herum gegossen haben. Ich kann also Gegenstände, die mit einem Neodym Magneten ausgestattet sind, an der ganzen Länge des Stabes temporär befestigen.
An sich denke ich, dass das Thema mit dem Zerbrechen somit auch nicht mehr derart akut ist. Ich bin begeistert. Nochmal ein Grund, auf diese Zauberstäbe umzusteigen!
Heute beschäftige ich mich mit der „vierten Wand“. Das ist eine sehr wichtige Sache, denn in der Regel laufen Zaubervorführungen ja unter Einbeziehung des Publikums ab. Wir müssen uns Gegenstände ausleihen, kennzeichnen oder identifizieren lassen, wir brauchen Begriffe, Auswahlen und vieles mehr von den Zuschauern.
Mein Stück soll anders werden, anspruchsvoller. Deswegen muss ich mich mit dem Konzept der vierten Wand und wie man sie durchbricht (falls ich das will) intensiver auseinander setzen, und zwar von Anfang an. Ich habe mir hier mal eine der vielen Definitionen aus dem Netz gefischt:
DIE VIERTE WAND
„Das Konzept der „vierten Wand“ wurde im naturalistischen Theater, u.a. von Henrik Ibsen und Denis Diderot, etabliert. Damit sich der Zuschauer wie ein unsichtbarer Beobachter der Realität fühlt, sollen sich demnach Schauspieler, Zuschauer und Autoren eine unsichtbare Wand zwischen der Bühne und dem Zuschauerraum vorstellen, die nur in eine Richtung transparent ist. Das Bühnenarrangement öffnet sich zum Zuschauer hin, sodass dieser tief in den Raum blickt und optisch in ihn hineingezogen wird. Für ein möglichst natürliches Spiel sollen die Schauspieler ihre Rollen zutiefst verinnerlichen, die Zuschauer ignorieren und die „vierte Wand“ wie eine reale Wand behandeln. Ziel dieser Ilusion war es, den Zuschauer in einen traumhaften, passiven, mitfühlenden Zustand zu versetzen und ihm so eine vollständige Identifikation mit dem bürgerlichen Helden zu ermöglichen – in anderen Worten: Die Unterhaltung des Publikums stand an erster Stelle.
Bertolt Brecht hingegen wollte sein Publikum aktivieren und zum Nachdenken bringen. Dazu entwarf er sein Konzept vom epischen Theater. Anstelle einer emotionalen Identifikation soll der Zuschauer nach Brecht eine rationale, kritische Distanz zum Geschehen entwickeln. Dazu muss er aus seinem passiven Zustand erwachen, indem die vierte Wand aufgelöst, gängige Konventionen gebrochen und die Identifikation gestört wird, zum Beispiel durch das bewusste Aufzeigen von Bühnentechnik oder das direkte Sprechen zum Publikum. Schauspieler können und sollen also ganz offensichtlich neben ihrer Figur auf der Bühne stehen und ihre Handlungen kritisch kommentieren. Es muss klar sein, dass die Handlung zu jeder Zeit anfechtbar ist und anders verlaufen könnte.
Die vollständige Identifikation mit den Charakteren wird damit auch für die Zuschauer gestört. Daraus ergibt sich im Idealfall ein Lerneffekt. Der Zuschauer soll das Gesehene nicht passiv hinnehmen, sondern aktiv reflektieren. Er darf dabei auch unterhalten werden, muss aber einen Bezug zwischen dem Gesehenen und der Realität herstellen können. Erst, wenn die selbstverständlichen Dinge verfremdet werden, beginnt derjenige, der sie betrachtet, über sie nachzudenken. Die Auffassung vom Theater wurde damit grundlegend verändert: Es öffnet nicht nur den Blick in eine andere, fiktive Welt, sondern kann dem Zuschauer auch die Augen für die reale Welt öffnen. Brecht bezeichnete dies als den Verfremdungseffekt.“
Aha! Alles klar. Brechts „Episches Theater“ interessiert mich, da sehe ich viele spannende Möglichkeiten für Zauberei-Vorführungen. Hier ein knappes PDF dazu (nur die beiden ersten Seiten), in dem die wichtigsten Merkmale aufgelistet sind: Brechts episches Theater.
Zuschauer auf der Bühne oder nicht?
Die alte Frage an der sich die Geister scheiden. Viele schwören darauf, weil es ja den „Unterhaltungswert“ bringt. Das, was ich die letzten Jahrzehnte gesehen habe, war größtenteils „Mitmachtheater“. Der „Unterhaltungswert“ der „Stücke“ wurde aus den „komischen“ Situationen mit Zuschauerhelfern auf der Bühne „gemolken“. Eine schreckliche und ätzende Vorstellung. Gags und Lacher auf Kosten der Zuschauer, die sich freundlicherweise bereit erklärt hatten, dem Vorführenden „zu helfen“. Niemals!
[Anmerkung: „Zuschauerhelfer“, oder auch „Assistenten aus dem Publikum“, die wir Zauberer ja immer wieder brauchen: Alleine das Wort Zuschauerhelfer verbietet es, einen Zuschauer als „Helfer“ auf die Bühne zu holen! Was für eine kranke Denke. Wir sind doch die Zauberer, Magiere oder was auch immer. Somit anerkannt die stärksten Figuren im Theater. Die brauchen keine „Helfer“, um ihre Wunder zustande zu bringen.]
Zuschauer gehören nicht auf die Bühne
Ich pfeife darauf, für mich kommt kein einziger Zuschauer auf die Bühne. Mein Leitsatz ist: „Zuschauer haben auf der Bühne nichts zu suchen.“ Punkt. Sie sind nicht entsprechend gekleidet (für meine Inszenierung), sie sind nicht darauf vorbereitet, auf der Bühne in unbekannte Situationen geworfen zu werden und darauf zu reagieren (dann wäre es ja ein Art Impro-Theater), sie wissen nicht, wie man sich auf der Bühne zu verhalten hat (meistens) und das Wichtigste: Sie haben Eintrittsgeld bezahlt, und mit der Theaterkarte haben sie sich das Recht gekauft, im Zuschauerraum in Ruhe gelassen zu werden und die Vorstellung unbehelligt geniessen zu können. Dieses Recht der Zuschauer habe ich zu respektieren. Das ist mein festes Credo.
Der Vorteil ist, dass ich mir viele unvorhergesehene Dinge und Überraschungen erspare, die natürlich passieren können, wenn man sich Leute auf die Bühne holt. Und was die „Gags“ angeht und die „Lacher“: Meistens werden von inkompetenten Zauberern doch die Zuschauer sowieso nur für ein paar billige Gags missbraucht. Ich kann die Leute auch so zum Lachen bringen, durch intelligente Gags, Situationskomik und Selbstironie, usw. Idealerweise lasse ich die Zuschauer über mich lachen und nicht über einen aus ihrer Mitte. Viele Menschen denken heute, wenn ein Zauberer angekündigt wird „Hoffentlich holt der mich nicht auf die Bühne“. Und da haben sie Recht! Das soll bei mir nicht sein. Das soll ja ein Theaterstück werden und kein billiges Schmierentheater.
Zuschauer bleiben im Publikum, und in dem Fall gibt es ja glücklicherweise die vierte Wand, die verhindert, dass ein Zuschauer überhaupt auf die Bühne kommen kann. Die vierte Wand als Sicherheitsmechanismus, wie eine Fischreuse: Ich kann hinaus und durch sie hindurch, die Zuschauer aber nicht hinein. One Way Street.
Interaktion gleich Null dann?
Und wie mache ich es, wenn ich mir etwas ausleihen muss? Wenn ein Zuschauer bei einem Effekt den Gegenstand identifizieren muss? Ganz einfach, zwei Möglichkeiten: Ich gehe ins Publikum und erledige meine Sache da, oder ich hole einen Zuschauer an den Rand der Bühne. Dort kann er für die paar Momente stehen, ich kann mich ihm zuwenden und mit ihm interagieren, auch so, dass die anderen das mitverfolgen können. Aber er hat immer, wenn ich ihn schon der Sicherheit seines Platzes im Zuschauerraum beraube, das Publikum (die „Meute“) hinter sich und nicht gegen sich, was der Fall wäre, wenn er die Bühne betreten müsste. Er wird also in keinster Weise bloßgestellt und bleibt im sicheren Bereich und da, wo ein Zuschauer hingehört: in den Zuschaueraum.
Das ist das Mindeste, was man von mir verlangen kann. Ich bin der Hauptvorführende, ich muss mich der Meute stellen, nicht ein freiwilliger Helfer. Andere Dinge, wie z. B. irgendwelche Kisten, kann ich auch im Publikum platzieren. Ich kann Requisiten auf irgendeine Weise im Publikum verstecken, und diese gehen dann unerwartet wie Überraschungsknaller inmitten des Publikums hoch. Ich habe also unerwartete Überraschungsmomente als dramaturgisches Mittel bei der Inszenierung zur Verfügung. Das klingt spannend!
Das Konzept
Jetzt wird mir das Konzept klar. Ich werde ein Theaterstück im epischen Stil inszenieren. Eine Guckkastenbühne, bei der ich die vierte Wand durchdringe. Ich werde die Zuschauer nicht nur zusehen lassen, sondern sie neben dem Staunen intelektuell und emotional involvieren und provozieren. Ich werde Brechts Konzept des epischen Theaters verfolgen, denn dadurch wird es nicht langweilig und ich bin in der Lage, die Effekte direkt bei den Zuschauern passieren zu lassen. Am Ende des Abends werde ich mit Hilfe der Zauberkunst den Zuschauer nicht nur einen unterhaltsamen Abend bereitet haben, sondern sie auch noch nachdenklich gemacht haben. Sie sollen sich an diesen Abend erinnern. Und vielleicht die eine oder andere Botschaft im Kopf und im Herzen mit nach Hause nehmen, anstelle nur mich bestaunt und sich über meine „Wunder“ den Kopf zerbrochen zu haben.
Das will ich mit meinem Stück erreichen!
Dieser Artikel wurde [views]
Da hat sich Daniel Mayer mal wieder richtig ins Zeug geworfen, wenn man sich schon mal die erste Staffel der gebuchten Künstler ansieht! Scheint, als ob neben FISM noch ein Highlight dieses Jahr geboten wird: Der Hauskongress vom Zauberdiscount.de Nordisch Nobel vom 11. bis 12. Spetember 2015.
Noch mehr infos hier: www.zauberkongress.de
Mein alter ego Alaisdair McCova wird am Freitag- oder Samstagabend den grünen Filz bei der Close-up Show bearbeiten, DECOVAMAGIC ist über die ganze Kongresszeit mit einem kleinen Stand vertreten und stellt die BURNERS Bücher sowie ein paar neue Tricks aus.
Für mich persönlich ein Highlight, endlich einmal Richard Turner live zu sehen!
Nachdem meine Hardware nun bereit ist, geht es ans Drehbuch, bzw. zuerst einmal das Konzept des Stücks. Ich muss mir jetzt einmal klar werden über die Grundlagen des Theaters.
Grundlagen – Literatur
Da ich keine Zeit und Möglichkeit habe, jetzt alles übers Theater oder das Autorenhandwerk zu studieren, brauche ich also eine Art Crashkurs. Jedes weitere Verzetteln und unnötige Ausschweifungen sind kontraproduktiv. Sie ziehen mich nur runter, wenn ich jetzt lesen muss, was ich noch alles nicht weiß. Dann komme ich niemals in die Spur. Wenn das Ding dann mal da ist, dann kann ich daran arbeiten. Es muss nicht perfekt sein, aber es muss da sein.
OK, ein Buch habe ich bereits: Theaterhandwerk von Allan Ayckbourn. Das gilt bei vielen als das Grundlagenwerk schlechthin, für alle Theaterautoren, Drehbuchschreiber und Film-Drehbuchschreiber. In deutscher Sprache beim Alexander Verlag Berlin erschienen, scheint das meine Grundlage und mein Referenzwerk zu werden, welches mich durch den Prozeß begleiten wird. Nicht nur weil es aus dem Alexander Verlag kommt, sondern weil es wirklich knapp und klar beschreibt, worum es geht, wenn man ein Theaterstück schreiben und inszenieren will.
Das andere Buch ist The Writer’s Idea Book von Jack Heffron. In diesem Buch geht es darum, Möglichkeiten und Wege zu finden, die andauernden Schreibblockaden kreativ zu umgehen. Tolle Infos sind dort drin enthalten, man lernt sehr schnell, wie man besser schreibt. Und das alles leicht versatändlich und sehr unterhaltsam geschrieben.
Ich habe gehört, dass die Plots beim Theater sehr wichtig sind. Also gleich ein Grundlagenbuch darüber besorgt: 20 Master Plots: And how to build them von Ronald B. Tobias. Hier werden die klassischen Plots des Theaters kurz und bündig auch anhand von Beispielen erklärt. Sehr gut, weil so übersichtlich.
Diese Bücher sollen erst einmal ausreichen. Weniger ist mehr. Irgendwo muss man anfangen, und nicht an der schier unübersichtlichen Buchauswahl verzweifeln …
Und da ich sehr zuversichtlich bin mit dem Timing im Projekt, habe ich gleich mal einen ersten Termin mit Gaston für den 11. und 12. August ausgemacht! Da möchte ich ihm meinen ersten Drehbuchentwurf zeigen, alles durchsprechen und seine Meinung dazu hören. Vor allem soll er mir die strukturellen Fehler aufzeigen, Unklarheiten im Plot und ob die Spannungskurve und die Story stimmig sind – auf die Gefahr hin, dass ich alles nochmal schreiben muss. Aber da ich den Gaston mag, werde ich ihm es nicht übel nehmen, wenn er mein „Werk“ in der Luft zerreißt.
Die „eine“ zündende Idee für die Hammer-Story habe ich immer noch nicht …
Dieser Artikel wurde [views]
Bitte setzt eure Bookmarks neu, der Blog befindet sich ab sofort auf www.solidmagic.org/german. Es sollte aber alles gehen, wenn ihr einfach www.solidmagic.org weiterhin eingebt.