Die Entscheidung ist getroffen, jetzt geht es darum, das mobile Büro zu kreieren. So wie ein gutes Design (vergleiche dazu meine Abhandlung im BUNRERS Vol. 2) zu funktionieren hat ohne Ablenkungen, so soll auch mein neuer Arbeitsplatz sein.
Der Rechner
Tommy Wonders Forderung, das Internet auszuschalten, ist ein sehr wichtiger Punkt. Dieser Zeitfresser bleibt vor der Tür, wenn ich an meinem Theaterstück arbeite. Natürlich werde ich auf lange Sicht einen Computer brauchen, also sehe ich in meinem Fundus nach. Und da habe ich noch ein wunderschönes, altes Macbook, bei der allerdings der WiFi Adapter kaputt ist. Ich kann mit diesem Teil nur ins Netz, wenn ich einen WiFI USB-Adapter verwende. So gesehen ist dieser Rechner nur eine bessere Schreibmaschine. Kein Social Media, keine E‑Mails, kein Surfen, keine Störungen. Die alte Schüssel ist für meinen Zweck somit perfekt! Und damit ich ja nicht in Versuchung gerate, habe ich auch alle unnötigen Programme deinstalliert.
Die Software
Ich habe einmal eine Kurzrecherche über Projektplanungssoftware gemacht und dabei ziemlich schnell die Lust verloren. Es gibt sicher hervorragende Software, aber diese Programme waren mir alle viel zu kompliziert. Alleine die Zeit, die man braucht, um diese Monster zu bezwingen. Nichts für mich. Was ich brauche, ist viel bescheidener. Nur ein paar Programme, und das war es dann auch schon.
Texteditor
Mit das wichtigste Programm. Ich habe mich für die Software Sublime Text entschieden, weil ich mit dem schon jahrelang arbeite. Ein schlichter, einfacher Editor, der aber viel unter der Haube hat. Ich brauche nur die Funktionen Text eintippeln und als ASCII-Text abspeichern. In der kostenfreien Version kommt nur ab und zu eine Meldung vor dem Speichern, ob man zur Pro-Version aufrüsten will. Das stört mich nicht.
Libreoffice
Ich bin kein Fan von Microsoft Word, also habe ich mich für die Opensource Alternative entschieden. Für das Projekt nicht wirklich wichtig, ausser, ich habe eine Word-Datei von Extern mal zu öffnen oder bearbeiten. Ganz gut zu haben.
Bildbetrachter
Jedes Betriebssystem hat einen Bildbetrachter eingebaut, da braucht es also keine spezielle Software. Grafikbearbeitung brauche ich zum Schreiben des Theaterstücks auch nicht.
Adobe PDF Reader
Nur für den Fall, dass ich mal in ein paar E‑Books etwas recherchieren muss. Gibt es als Reader kostenlos, und das reicht auch.
CeltX
Das ist die kostenlose Drehbuchsoftware, in der das finale Script geschrieben wird. Es gibt noch viele andere Software zum Thema, die meisten kosten einen Haufen Geld und können auch nicht viel anderes als CeltX. Klar, man kann das auch mit einer Formatvorlage im Word lösen, aber CeltX hat dann doch noch ein paar Funktionen mehr, die bereits auf Theaterautoren optimiert und sehr nützlich sind (Notizen, Rollenverwaltung, usw.). Hier zum Download.
Scrivener
Zugegeben, zum reinen Drehbuchschreiben bräuchte man es nicht, aber es ist ein fantastisches Programm. Ich verwende es ausschließlich zur „Pre-Production“ von meinen Büchern. Es ist ein spezielles Autorenprogramm und hat den Vorteil, dass man alle Texte auf einmal im Überblick hat und bearbeiten kann. Es entfällt jegliches Hangeln in den Verzeichnissen, Dateien öffnen, schließen und speichern. Das gesamte Projekt mit allen Texten in einem Proggie. Das beste Programm, das ich diesbezüglich kenne.
Es zwar kostet etwas, aber das ist es allemal wert. Besser kann man literarische Projekte nicht verwalten und organisieren. Das besondere ist, dass Scrivener es ermöglicht, auch andere projektbezogene Dateien wie PDFs, Bilder, Videos, Memos, usw. direkt im Projekt abzuspeichern. Man kann dann z. B. auch die PDFs direkt im Scrivener lesen, ohne einen externen PDF-Reader (im Bild siehst du im mittleren Teil ein PDF, welches ich während der Arbeit lesen kann). Sehr praktisch und zeitsparend! Vielleicht für einige der wichtigste und beste Tipp in diesem Beitrag. Hier gibt es Scrivener.
Toll für mein Drehbuch ist auch die Karteikartenfunktion (rechte Spalte). Hier sehe ich auf der Arbeitsfläche die einzelnen Teile, kann mir auf die Karten Notizen schreiben und kann diese einfach wie richtige Karteikarten verschieben. Somit bin ich in der Lage, die Reihenfolge der Tricks, Textteile und Sequenzen beliebig anzuordnen. Ist das Projekt dann fertig, bietet Scrivener mir die Möglichkeit, alle Artikel in ein PDF, eine Text oder eine Word-Datei zu exportieren. Dies kann dann in Celtx übenommen und nach den Theaterbuchregeln entsprechend formatiert werden.
Das war es dann auch schon mit der Software! Nun geht es zur Hardware. Neben ein paar Speichermedien (USB Sticks) zum gelegentlichen Datentransfer brauche ich an meinem Arbeitsplatz jetzt eigentlich nur noch die Hilfsmittel zum händischen Schreiben und Zeichnen.
Moleskines & Co.
Ich verwende die seit Jahren und daran wird sich auch nichts ändern. Keine Loseblattsammlung mehr, nichts geht verloren und zusammen mit den Post-it! Zetteln eine gelungene Kombination. Ich verwende einen großen Moleskine Kalender mit Notizbuchseiten, somit habe ich meinen Terminplan gleich zur Hand und doch ausreichend Platz für Notizen. Dort sind die Deadlines bereits eingetragen und ich habe immer den Überblick. Das Moleskine ist sozusagen der Hauptspeicherort des Projekts.
Hipster PDA
Das beste non-digitale, das ich bisher verwendet habe. Nicht digital, dafür aber stets zur Hand, extrem praktisch und beliebig gestalt- und erweiterbar. Und lustig noch dazu! Auf diesem Blog (der übrigens sehr interessant ist und noch viel mehr zu bieten hat) kannst du alles über den Hipster PDA nachlesen: Hipster PDA und die Variationen.
Das ist mein mobiles Büro für das Projekt. Alles passt in eine kleine Laptop Tasche oder Umhängetasche. Ich kann jetzt vom Hauptrechner weg, setze mich irgendwo hin und arbeite da am Theaterstück. Und da ich Tommy Wonders Ratschlag befolge, es sich nicht zu gemütlich zu machen, wird alles am Küchentisch bearbeitet. Fertig und Ready for Go!
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