Raub­ko­pien & Co.

Ich den­ke mal, dass die Kun­den selbst mit Schuld tra­gen an die­ser Raub­ko­pie­re­rei und auch an dem Chi­na-Han­del. Wenn auf einem Markt kei­ne Nach­fra­ge und Inter­es­se an einem Pro­dukt vor­han­den ist, dann wird auch nichts pro­du­ziert. Der Grund, war­um Chi­na­ko­pien ver­kauft wer­den, ist, weil es Leu­te gibt, die Inter­es­se haben, sie zu kau­fen, um „noch mehr Bang for the Buck“ zu haben.

Die GIER eines jeden ein­zel­nen nach „Neu­em“, Infor­ma­tio­nen und „Insi­der­wis­sen“ und natür­lich auf die tat­säch­li­chen Props, ist der Motor für solch einen „Markt“. Die andau­ern­de Suche nach irgend­was, das Bestre­ben, vor den „Kol­le­gen“ sich mit Wis­sen brüs­ten zu kön­nen, also eine Form von Aner­ken­nungs­sucht. „Ich hab das gefun­den auf eBay, im Forum, auf einer Site …“ etc. Es ist eben in einem Ver­ein oder einer Grup­pe wich­tig sagen zu kön­nen: „Ich weiß etwas, was du nicht weißt.“ Leider.

Und weil wir alle fin­den, dass „Geiz geil“ ist, gibt es doch nichts bes­se­res, als die Bil­lig­wa­re in Chi­na zu kau­fen! Kopien sowie­so, weil die bil­li­ger sind und oft­mals bekommt man sie umsonst. Der Sam­mel­trieb bricht durch und die Leu­te ver­fal­len in einen „ich will alles haben“ Rausch.

Dabei ist das gar nicht so schwer, viel inter­es­san­te­re und qua­li­ta­tiv bes­se­re Infor­ma­tio­nen ganz legal zu bekom­men: Die alten Zeit­schrif­ten! Es gibt sie heu­te als PDFs und auf DVD/CD-ROM, kos­ten nicht die Welt und man hat echt zu tun ein paar Jah­re. Dort fin­det man aber wirk­li­che Per­len, und die sind meis­tens tau­send­mal bes­ser als der Schrott, der heut­zu­ta­ge ange­bo­ten wird, nur um beim Kun­den ein künst­li­ches Bedürf­nis zu schaffen.

Hier nur ein paar Zeit­schrif­ten, die es wert sind, noch­mal durch­ge­ar­bei­tet zu wer­den: Sphinx, Jinx, Magick, Pall­bea­rer’s Review, Epi­lo­que, Apo­ca­lyp­se, The Gen, Pen­ta­gram, New Pen­ta­gram, Magi­gram, Mag Maga­zi­ne, Tops, New Tops, Pabu­lar, Car­dis­te, Phoe­nix, Invo­ca­ti­on, um nur ein paar der eng­lisch­spra­chi­gen zu nen­nen. In deutsch natür­lich an ers­ter Linie die INTERMAGIC, wobei hier eben vie­le Arti­kel aus eben die­sen eng­li­schen Zeit­schrif­ten über­setzt wurden.

Chris Wass­hu­ber auf www​.lybra​ry​.com hat vie­le die­ser Zeit­schrif­ten sau­ber digi­ta­li­siert und teil­wei­se indi­ziert, so dass man sehr schnell wird bei der Suche nach etwas. Die­se kom­plet­ten Jahr­gän­ge kos­ten nicht die Welt.

Ich selbst besit­ze natür­lich auch etli­che Bücher. Damit ich die Zet­tel­wirt­schaft ver­mei­de, digi­ta­li­sie­re ich vie­le davon. Ich scan­ne sie ein und habe sie dann als PDF zur Ver­fü­gung. Die­ses wird mit OCR indi­ziert, so dass mein Daten­bank­pro­gramm mir bei der Suche nach etwas behilf­lich sein kann. Dazu ver­wen­de ich DEVON­think, weil da das OCR usw. gleich ein­ge­baut ist. Bei den PDFs von Wass­hu­ber ist das oft­mals gar nicht mehr nötig, da hier alles wun­der­bar in die Daten­bank ein­ge­le­sen wer­den kann. Chris hat bei der Mehr­heit der PDFs uns die OCR-Arbeit bereits abge­nom­men, die PDFs sind volltextsuchefähig.

So kann man sich in kür­zes­ter Zeit und ohne Unsum­men von Geld aus­ge­ben zu müs­sen, eine her­vor­ra­gen­de Arbeits­bi­blio­thek auf­bau­en. Man kann nun ohne Fehl­käu­fe und fal­schen oder vagen Infor­ma­tio­nen und Ver­mu­tun­gen von ande­ren Zau­be­rern auf die Suche gehen und man WIRD fün­dig. Ich möch­te gar nicht dar­an den­ken, wie­vie­le wirk­lich gute Kunst­stü­cke, Grif­fe und Rou­ti­nen man in die­sen Zeit­schrif­ten findet.

Wenn man dann sich durch die­se Zeit­schrif­ten hin­durch­ar­bei­tet, dann wird man sehr schnell fest­stel­len, dass das Bedürf­nis nach „Neu­em“ ver­schwun­den ist und durch die Neu­gier­de auf das „Alte“ ersetzt wur­de. Man erkennt auch, dass ein Zau­ber­er­le­ben allei­ne nicht aus­reicht, um alles zu pro­bie­ren. Also braucht man auch nicht jeden neu­en Mist, son­dern kann sich dar­auf kon­zen­trie­ren, das, was da ist, selek­tiv ein­zu­stu­die­ren und vor­zu­füh­ren.

Alle PDFs sind über­sicht­lich mit einem Ver­zeich­nis­baum geord­net, man kann jedes ein­zel­ne gleich in der Vor­schau lesen, aus­dru­cken, mar­kie­ren, kom­men­tie­ren, usw. Wenn ich einen Ber­giff in der Suche ein­ge­be,. wer­den mir gleich alle PDFs ange­zeigt, die die­sen Begriff ent­hal­ten. Blät­tern war nie ein­fa­cher! Ich habe mei­nen gesam­ten eBook Bestand über­sicht­lich vor mir und ver­lie­re kei­ne Zeit mehr.