In dieser kleinen Abhandlung möchte ich dir ein paar Tipps und Ratschläge mit auf den Weg geben, die dich vor allem vor Fehlkäufen bewahren sollen. Ich hoffe, dass sie dir das Leben ein wenig erleichtern. Gerade in der heutigen Zeit mit dem Überangebot an Tricks, DVDs und Requisiten auf dem magischen Markt fällt es einem oft nicht leicht, gute Entscheidungen zu treffen. Das Motto sollte lauten: „Weniger ist mehr. Qualität vor Quantität.“
Verschiedene Dinge für verschiedene Leute
Früher gab es für uns Zauberer keine so große Auswahl an Kunststücken, Techniken und Methoden. Das meiste musste man selbst basteln, wenn es einmal ein Kunststück sein sollte, das aus der Reihe fiel. Händler führten nicht ein derart breit gefächertes Sortiment wie heute. Man hat z. B. eine Karte immer auf die gleiche Art forciert, und dazu wurden einem in den Klubs eben die Methoden empfohlen, die die Mehrheit der Mitglieder beherrschte bzw. kannte. Eine Force ist eine Force, und „die wird so gemacht, weil wir das immer so gemacht haben bzw. weil es so gemacht gehört“. Lange Zeit war das einfach so. Heute haben wir durch die Informationsexplosion die Möglichkeit, zu wählen. Wir können selbst entscheiden, welche Force wir anwenden, wann und wie. Und wir können dabei aus einer schier unübersehbaren Anzahl an Forciermethoden auswählen. Was sind das für herrliche Zeiten! Und trotzdem werde ich auf Seminaren und Workshops immer wieder gefragt: „Wie soll ich die Karte denn jetzt forcieren? Welche Methode soll ich denn nehmen?“ Irgendwie schon lustig…
Wichtig beim Zusammenstellen deines persönlichen Technik- und Requisitenpools ist also, dass man darauf achtet, möglichst vielseitig einsetzbare Techniken und Methoden anzusammeln, anstelle von beliebigen Einzeltricks, mit denen man nur die Klubkollegen beeindrucken will. Damit fährt man auf lange Sicht am besten, zumal einen Grundlagen und Techniken in die Lage versetzen, eigene Routinen zusammenzustellen oder gar selbst Tricks zu kreieren. Es ist nicht wichtig, was die anderen Zauberer denken, besitzen oder vorführen, sondern einzig und alleine was DU machst und mit welchen Dingen du am besten zurecht kommst.
Über das Vergleichen
In der heutigen Zeit läuft die Kaufentscheidung eines Zauberkunden in der Regel vollkommen anders ab als früher. Wenn man einen neuen Trick sieht (meistens im Internet), dann führt man als erstes Vergleiche zu ähnlichen Tricks durch. Man vergleicht Preise, Methoden, Anbieter, usw. In der heutigen Gesellschaft wird so gut wie alles erst einmal verglichen. Gerade in der Zauberei macht das aber oft keinen Sinn, andauernd alles miteinander zu vergleichen. Wir haben es mit den verschiedensten Methoden, Herangehensweisen und Techniken zu tun, von denen zwar jede für sich ihre Berechtigung hat, aber dennoch meistens nur eine einzige die richtige für ein bestimmtes Kunststück ist. Wenn man schon vergleicht, dann eher in die Richtung, dass man abwägt, ob beispielsweise in der mitgelieferten Routine auch noch zusätzliche Informationen vorhanden sind, die auch in anderen Bereichen eingesetzt werden können. Oder ob die DVD noch weitere Variationen oder Routinen zeigt als nur die Hauptroutine.
Im Klartext: Wenn man schon vergleichen möchte, dann sollte man versuchen herauszufinden, welchen WERT das Produkt über den ursprünglich vorgesehenen Einsatz hinaus noch zu bieten hat. Unter diesem Aspekt betrachtet, sollte der Preis letztendlich die kleinere Rolle spielen. Das Teuerste ist nicht immer das Beste Als Erfinder und Händler könnte ich mir zum Beispiel ein „neuartiges“ Forcierspiel ausdenken, welches ich dir dann teuer verkaufen möchte. Dieses würde ich natürlich so gestalten, dass es zu seiner Herstellung derart viele Normalspiele bräuchte, dass du ein Vielfaches ausgeben müsstest, als du für das fertige Spiel bei mir bezahlst. Da ich davon ausgehe, dass ich das gleiche Spiel noch an viele andere Zauberer verkaufen werde und bessere Einkaufsbedingungen im Großhandel habe als du, werde ich beim Zusammenstellen eines solchen Spieles sogar noch einen Profit machen. Deine Neugierde und dein Sammlertrieb sind nach dem Einkauf befriedigt und du freust dich, obwohl du in deinem Schrank bereits ein gutes Dutzend Forcierspiele liegen hast, die den gleichen Zweck erfüllen: eine Karte zu forcieren.
Ich kann als wirklich verantwortungsvoller Händler aber auch so vorgehen, dass ich dir als Kunden einen Gefallen tue und dir kostenlos eine tolle und einfache Forciermethode zur Verfügung stelle, bei der du nichts investieren musst. Wir reden ja in diesem Fall nur von dem Forcieren einer Karte, also eine grundlegende Technik, die entweder ein jeder beherrschen sollte oder die er aus der Literatur kostenlos in Erfahrung bringen kann. Erst wenn ich das getan habe, dann kann ich mit gutem Gewissen ein „neues“ Forcierspiel anbieten, allerdings mit dem Hinweis, dass man zum Forcieren auch andere Methoden verwenden kann. Jetzt hast du als Kunde die Freiheit zu entscheiden, ob du diese neue Methode ausprobieren willst oder nicht. Viele Händler stellen es in der Werbung so dar, als ob jede neue Methode nun die einzig wahre wäre und als ob es ohne sie nicht mehr ginge. Dazu ein paar Worte.
Wirklich „Neues“ gibt es in der Zauberei nicht! Was angeboten oder „erfunden“ wird, ist meistens nur eine Variation oder Weiterführung eines bereits bekannten Prinzips oder eines Kunststückes. Der Unterschied liegt in kleinen Dingen, so z. B. einer anders verlaufenden Routine, einer geringfügigen Umgestaltung des Gimmicks oder einfach nur einer neuartigen Präsentationsform. Oftmals ist es aber auch nur das Hilfsmittel alleine, welches durch seine hervorragende Beschaffenheit besticht.
Die wirklich wertvollen Dinge, die man am meisten vorführt und mit denen man den größten Erfolg hat, sind meistens die Dinge, die man bei einem Seminar „aufgeschnappt“ hat oder die einem als Tipp von einem Kollegen weitergegeben wurden. Neben den Sachen, die man selbst in der Praxis ausprobiert und erlernt hat. Nicht die Tricks der Händler. Dabei ist es auch wichtig, bei welchem Händler du kaufst und von wem die Kunststücke erdacht wurden. Es gibt Performer, von denen ich ALLES kaufe, weil ich weiß, welche Qualität und welcher Wert dahinter stecken.
Und es gibt „Kreatoren“, von denen ich niemals etwas kaufen würde, aus den selben Gründen. Händlersprache Es scheint so, als hätte sich die Händlersprache in den letzten fünfzig Jahren nicht verändert. Immer noch werden die Tricks als die neuesten Mirakel, unerklärlichen Hammereffekte, usw. beschrieben. Die Superlative nehmen kein Ende. Da ist die Rede von „in wenigen Minuten erlernt“, „überall und immer vorführbar“, „total umringt und in der Badehose vorführbar“ usw.
Das Schlimme dabei ist, dass viele der selbsternannten Händler oftmals gar keine richtige Ahnung von der Zauberei haben und einfach nur irgendwelche Werbetexte ohne Sinn und Verstand bei den anderen zusammen klauen. Oftmals geht die Faulheit mit Copy und Paste soweit, dass einfach die englischen Texte der Original Webseiten übernommen werden. Ein paar Worte der Warnung. Nur die allerwenigsten Effekte lassen sich wirklich unter den oben beschrieben Bedingungen auch so zeigen. Bei jedem Trick gibt es – tricktechnisch bedingt – Haken und Ösen. Das kann man nicht ändern, denn der „perfekte“ Trick ist noch nicht erfunden worden. Wenn ein Händler also schreibt, dass die neue schwebende Kugel auf „allernächste Nähe“ vorführbar ist, dann ist diese Aussage mit Vorsicht zu genießen, denn einen Faden auf die Nähe unsichtbar zu machen, stellt selbst den versierten Zauberer vor Probleme.
Das gleiche gilt für die Aussage: „Mit diesem Trick können Sie jede Art von Publikum total verblüffen“ oder „Das ist eine Profi-Routine, bei denen es die Zuschauer von den Stühlen haut“. JEDE Routine steht und fällt mit der Präsentation und technischen Ausführung. Und die muss man sich erarbeiten und kann sie nicht mit dem Trick erwerben. Es ist also nicht der Trick, der die Zuschauer „von den Stühlen haut“, sondern es liegt an DIR und deiner Präsentation. Leider werden in der heutigen Zeit in der Händlerwerbung wichtige tricktechnische Details verschwiegen bzw. falsch oder unverständlich dargestellt. Bewusste Irreführung ist heutzutage Gang und gäbe.
Die Faustregel: Egal, welches Kunststück, es gibt IMMER einen tricktechnischen Haken. Mal ist er besser gelöst, mal schlechter. Den perfekten „Supertrick“, den uns viele Händler weismachen wollen, gibt es nicht. Ende. Dubios wird es, wenn der Händler dann auch noch in seiner Werbung anspricht, dass du nicht der Einzige sein darfst, der im Klub diese neue Methode nicht kennt. Das ist alles Blödsinn und eine sehr zweifelhafte Art mit Kunden umzugehen, die absolut nichts mit ehrlicher und informativer Werbung zu tun. Am besten ist es in den allermeisten Fällen, diese unsachliche Werbung der Händler komplett zu ignorieren und selbst nachzuhaken und sich über das Kunststück zu informieren. Wenn die Werbung nicht präzise aussagt, worum es bei dem Kunststück geht und was alles geliefert wird, dann bist du gezwungen, die „Katze im Sack“ zu kaufen und Enttäuschungen sind vorprogrammiert.
Lange Zeit galt es als ein Tabu (und ist es heute noch), in der Werbung die Tricktechnik preiszugeben. Der Kunde muss also das Kunststück kaufen, um dahinter zu kommen, wie es funktioniert. Leider führt das in der Mehrzahl der Fälle zu den Fehleinkäufen, die bei uns allen im Schrank liegen. Jeder von uns ist schon mindestens einmal auf eine irreführende Händlerwerbung hereingefallen. Meine Regel ist: Wenn ich aus der Händlerwerbung nicht genau weiß, welche Methode dem Kunststück zugrunde liegt, dann kaufe ich es nicht, bzw. erst dann, wenn ich mich bei dem Händler informiert und nachgefragt habe. Das ist die Strategie, mit der ich immer gut gefahren bin.
Vom Geld und vom Wert
Jeder hat seine eigene Einstellung zum Geld. Geld ist von uns allen als eine Tauscheinheit akzeptiert. Du kaufst einen Trick, ich verlange als Tauscheinheit Geld dafür. Interessant ist aber, warum du diesen Trick kaufst. Vielleicht bist du neugierig, vielleicht „gönnst“ du dir etwas „Neues“, vielleicht brauchst du aber den Trick oder das Requisit wirklich dringend oder dein Exemplar ist kaputt gegangen und du benötigst einen Ersatz. In allen Fällen wird der Gegenstand für dich einen Wert darstellen. Für mich als Händler dient das Geld dazu, davon zu leben und neue Dinge realisieren zu können.
Und hier geht die Gewissensfrage los: Was kann und darf ich dir denn anbieten, um an das Tauschmittel von dir zu kommen? Händler, die ausschließlich wertvolle Dinge verkaufen – also z. B. gute Becherspiele oder Sammlerstücke – haben es relativ einfach, denn du kaufst das Gerät ja, weil du seinen materiellen und manchmal auch ideellen Wert kennst. Anders sieht es bei der Mehrzahl der Tricks auf dem magischen Markt aus. Oft sind es ja nur ein paar Spielkarten, ein kleines Gimmick oder ähnliches, die den Trick ausmachen. Und selbstverständlich auch die Idee dahinter.
Es gibt eine Redewendung, dass in der Zauberei „die Idee bezahlt wird“. Ich denke da ein wenig anders. Nicht die Idee stellt den eigentlichen Wert dar, sondern der Nutzen, den dir das Kunststück oder Requisit bringt. Wenn du es oft und mit Erfolg in der Praxis einsetzen kannst, dann hat es für dich einen größeren Wert, als wenn es nur im Schrank herumliegt. Aus diesem Grunde lohnt sich die Anschaffung von guter Fachliteratur auf jeden Fall, denn in der Regel findest du in einem guten Buch meist viele wertvolle Dinge, die du ein Leben lang einsetzen kannst.
Unser Ziel bei DECOVAMAGIC ist es, dass wir nur Dinge anbieten, die für dich langfristig einen Wert haben. Also keine Schreibtischträumereien und keinen Schnickschnack.
10000 Stunden bis zur Perfektion
Ich bin mir im Klaren darüber, dass die meisten keine Vollzeit-Profis sind, einem geregelten Beruf nachgehen und nebenbei auch noch eine Familie mit all den damit einhergehenden Verpflichtungen haben. Kaum einer wird es schaffen, in die Zauberei einzusteigen und die Hürde der „10000 Wiederholungen“ bis zur Meisterschaft erreichen. Bei nur zwei Stunden Übung am Tag und das jeden Tag Jahr ein Jahr aus (!) bräuchtest du immerhin knapp 13 Jahre, um dieses Ziel zu erreichen. Man spricht in anderen Kunstformen ja nicht umsonst von den 10 Jahren, die es mindestens bis zum Meisterniveau braucht. Wohlgemerkt, mit einem täglichen und vor allem konsequenten Übungsaufwand.
Glücklicherweise gibt es in der Zauberei ein paar sehr effiziente Abkürzungen, wenn man ein effektvolles und wirksames Programm zusammen stellen will, die weit weniger Zeit in Anspruch nehmen. Der Schlüssel liegt darin, das du diese Abkürzungen kennst und von Anfang an die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Technik- und Trickauswahl triffst. Beim Einkaufen solltest du darauf achten (und dich informieren), ob der gewählte Trick nicht zu schwer ist für dich.
Ein guter Händler kennt seine Kunden in der Regel und kann ihnen Tipps und Hinweise geben. Ken Brooke war bekannt (und bliebt) dafür, seinen Kunden ins Gesicht zu sagen, wenn ein Kunststück nicht für sie geeignet war. In der Regel hat er ihnen dann ein anderes Kunststück empfohlen, mit dem sie im Nachhinein sehr zufrieden waren. So etwas nennt man einen verantwortungsvollen Händler, etwas, was leider in der heutigen Zeit so gut wie nicht mehr anzutreffen ist. Nur eine Note Beim Musikunterricht bekommt man vieles vermittelt: Beherrschung des Instruments, Notenlehre und natürlich die vielen Lieder.
Oftmals fehlt aber das Grundlegende: Wie man EINEN Ton auf seinem Instrument richtig spielt. Das kann man nicht nur alleine durch Übung erreichen, es gehört wesentlich mehr dazu. Mit das Wichtigste ist, dass man sich intensiv damit auseinander setzt und sich vor allem darum KÜMMERT. Dieses Kümmern ist es, was den ganzen Unterschied ausmacht.
Das Gleiche solltest du bei der Zauberei im Auge behalten. Egal, wie toll ein Kunststück sein mag, es wird seine volle Wirkung erst dann entfalten für dich, wenn du dich intensiv darum kümmerst.
Gratis (?)
Es gibt nichts schlimmeres als Menschen, die im Rausch des „Kostenlosen“ sind. Die Gier kommt durch und für einen seriösen Händler sind solche Kunden unerträglich. Besser ein Kunde, der sagt: „Das, was du hast, ist sehr teuer. Ist es das wert?“ Die Betonung liegt hier darauf, dass das Produkt etwas wert ist, also einen besonderen Wert für den Kunden hat. Da wir nur darauf hin arbeiten, dass unsere Produkte einen Wert darstellen (natürlich nicht für jeden), sind solche Kunden genau die richtigen und später auch zufriedenen. Wenn die Leute etwas sehen, dass es umsonst gibt, dann vergessen sie den Faktor „Wert“ nur allzu leicht. Das „Gratis“ steht im Vordergrund und verdrängt alle anderen Gedanken. Dabei sollte man sich fragen: „Ok, es ist umsonst, aber ist es auch den Preis der Aufmerksamkeit, Ablenkung und Qualität wert?“ Man vergisst allzu leicht, dass auch ein Gratis-Produkt Zeit und Energie kostet, und es stellt sich oftmals dabei heraus, dass es das gar nicht wert ist. Reine Zeitverschwendung es zu lesen oder gar einzuüben. Es kostet übrigens nicht immer ein Vermögen, auf Qualität zu setzen.
Im Gegenteil, oftmals sind in der Zauberei – in der es ja in erster Linie um Wissen und Können geht – die qualitativ hochwertigsten Dinge diejenigen, die am wenigsten kosten. Meistens ist eine gute Finte oder eine Kleinigkeit mehr wert als ein teures Requisit. Andererseits gibt es eben ein paar ganz wenige Sachen, bei denen sich eine kleine Investition auf Dauer eben doch lohnt.
Ein typisches Beispiel wäre eine vernünftige, vielseitig einsetzbare Trickbrieftasche, die sich über viele Jahre hinweg wieder und immer wieder bewährt. An so etwas sollte man auf keinen Fall sparen. Die Abkürzungen Jeder von uns investiert eine gewissen Grad an Zeit und Geld in Dinge, die eine Abkürzung darstellen könnten. Schneller Abnehmen, besser Aussehen, mehr verdienen und viele andere dieser kleinen Alltagshelfer. Ab und an funktionieren von diesen Abkürzungen auch ein paar. Die meisten tun das aber nicht. In der Zauberei kommst du am schnellsten weiter, wenn du keine Abkürzungen nimmst, sondern dich in Geduld übst. Klar, in gewissen Situationen ist ein Gimmick sehr eindrucksvoll und es gibt sicherlich Dinge, die man per Handwerk nicht genauso erscheinen lassen kann wie mit einem Gimmick.
Wer aber jetzt denkt, dass ein Gimmick der heilige Gral und das Handwerk veraltet und überflüssig ist, der irrt. Ein Gimmick kann kaputt gehen oder man hat es schlichtweg nicht dabei. Handwerk und Können sind das, was man immer bei sich hat. Man ist nie im Stich gelassen und kann auf Dauer viel freier mit seiner Kunst umgehen. Davon abgesehen kann man die meisten Gimmicks erst richtig einsetzen, wenn man sein Handwerk von Grund auf gelernt hat. Denn auch ein Hilfsmittel ist ein Gegenstand, dessen Handhabung man erlernen muss wie einen Griff. Die Befriedigung, dass man niemals davon abhängig ist und (fast) alles auch mit purem Können zustande bringen kann, ist auf lange Sicht größer. In all den Jahren in der Zauberei, in denen ich sowohl als Händler, Seminarleiter wie auch aktives Zirkelmitglied tätig war, habe ich erkannt, dass die unzufriedensten und enttäuschtesten Zauberer immer diejenigen waren, die die meiste Zeit damit verbracht haben, möglichst viele Abkürzungen zu suchen. Das zahlt sich auf Dauer nicht aus.
Die Tyrannei des niedrigsten Preises
Gerade aus China kommt eine unglaubliche Preiswelle auf uns zu. Diese Leute kopieren ALLES – zu unschlagbaren Preisen. Diese Kopien verleiten einen natürlich zum Kauf, weil sie so billig sind. In 99% der Fälle wird man aber maßlos enttäuscht werden von der Qualität. Vielfach haben die Kopisten auch die wirklich wichtigen Punkte bei einem Gerät nicht verstanden, und die Produkte gehen bereits beim ersten Ausprobieren kaputt. Im Endeffekt nur herausgeworfenes Geld, das man sich besser hätte sparen sollen. Auf lange Sicht gesehen bleiben die Billiganbieter in dem Bereich der Leute, die nicht in der Lage sind, etwas Wertvolles und Brauchbares zu produzieren. Sie können nicht auf ihre Produkte deuten und sagen: „Es ist nicht ganz billig, aber es ist es wert.“ Was ist gerade in? Nur die neuesten Trendkunststücke einzukaufen, macht auf lange Sicht keinen Sinn. Ein Trend ist ein Trend, und die gehen auch wieder vorbei.
In der heutigen Zeit sprechen wir sogar von Mikro-Trends, und die gehen noch schneller vorbei. Oftmals ist auch eine Methode der Trend. In den letzten Jahren haben wir das erlebt, als beispielsweise jedes zweite Kunststück das Rauh-Glatt-Prinzip zur Grundlage hatte. Oder die ganzen verschiedenen Tricks, die alle ein System für den unsichtbaren Faden verwendeten. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Mein Tipp: Finger weg von den Trends! Nicht nur, dass alle das Gleiche vorführen, meistens sind diese Kunststücke nur erfunden worden, um im Zuge des Trends möglichst viel und teuer verkauft zu werden. Magisch bieten die wenigsten dieser Kunststücke etwas und in der Regel sind es nur Hirngespinnste, die in der Praxis gar nicht richtig funktionieren bzw. bei den Zuschauern ankommen.
Es ist weitaus besser, in bewährte Effekte und Requisiten zu investieren, die vielleicht nicht so „populär“ sind, dafür aber ein solides Repertoire ermöglichen. Populär ist nicht dasselbe wie wichtig, und oftmals ist es auch nicht das Gleiche wie GUT. Gute Kunststücke (wie die Klassiker) haben ihren Wert und ihre Qualität über viele Jahre bewiesen. Man hat mehr Erfolg und auch Freude daran.